Kulturinitiative Thüringen (KIT): Neues Thüringer Kulturkonzept: Solide aber uninspiriert

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Als solide Bestandsaufnahme der öffentlich geförderten Kultur in Thüringen bezeichnet die Kulturinitiative Thüringen das heute vom Thüringer Kultusminister vorgelegte Kulturkonzept. Die KIT kritisiert jedoch, dass nach drei Jahren Arbeit am Konzept immer noch nicht erkennbar ist, welche Ziele Minister Matschie eigentlich in der Kulturpolitik verfolgt.

„Der Kultusminister hat heute eher einen Kulturbericht als ein Kulturkonzept vorgelegt. Damit wissen wir jetzt, was wir haben. Aber wir wissen immer noch nicht, wo es hingehen soll. In seinem erkennbaren Bemühen, es wirklich jedem irgendwie Recht zu machen, hat er in all den Details die große Linie vergessen. Das Kulturkonzept ist eine Fleißarbeit, solide aber uninspiriert“, so Markus Presch, Vorsitzender der KIT.

Anders als das Vorgängerkonzept, das zuletzt im Jahr 2009 aktualisiert wurde, formuliert das neue Konzept zwar zu jedem Kapitel Perspektiven. Dazu aber Markus Presch: „Die meisten Themen, die sich der Kultusminister nun im Kulturkonzept vorgenommen hat, finden sich auch schon im Koalitionsvertrag beschrieben. Da stellt sich schon die Frage, was der Minister die vergangenen drei Jahre eigentlich gemacht hat“.

Die vom Minister Matschie angekündigte Neuausrichtung der Kulturpolitik auf die von Thüringen ausgegangenen Aufbrüche: Reformation, Klassik, Moderne, zeigen für die KIT zugleich auch die bisherige Schwäche der Thüringer Kulturpolitik. Diese neigt zur Musealisierung.

„Auch der jetzige Kultusminister erfreut sich offenbar mehr am Gewesenen als am möglicherweise Kommenden. Die kulturell spannenden Projekte geschehen aber heute dort, wo weder Verbände noch Kulturpolitik hinschauen. Matschies Konzept ist in der Summe mehr für Touristen als für die Kunst angelegt. Eine ambitionierte Kunstpolitik hat in Thüringen offenbar auch unter Minister Matschie keine Chance“, so Markus Presch.