Milder Winter entlastet Arbeitsmarkt

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Der Arbeitsmarkt in Westthüringen zeigt sich Dank der milden Temperaturen im Dezember erstaunlich stabil. Die Zahl der Arbeitslosen stieg zwar jahreszeitlich bedingt an, lag aber auf dem niedrigsten Niveau seit 1991. Weniger als 15.000 Menschen suchten in Westthüringen im Dezember eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote betrug im Bereich der Agentur für Arbeit Gotha 8,1 Prozent.

„Der milde Winter hat dafür gesorgt, dass viele Arbeiten im Außenbereich und im Baugewerbe ausgeführt werden konnten. Dies führte zu einer Entlastung auf dem Arbeitsmarkt. Dagegen blieben bislang die Winterurlauber in vielen Hotels und Restaurants aus, so dass der saisonbedingte Personalbedarf hier noch nicht spürbar ist. Alles in allem ist der Arbeitsmarkt sehr stabil, was auch in der niedrigsten Arbeitslosenquote eines Dezembers seit 1991 zum Ausdruck kommt“, sagte Franziska Möller, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Gotha.

Von November zu Dezember steigt die Arbeitslosigkeit üblicherweise um 5 bis 10 Prozent an. In diesem Jahr fiel der Anstieg mit fünf Prozent eher niedrig aus. Unterschiede gibt es in den einzelnen Regionen. Während der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Geschäftsstelle Eisenach am niedrigsten ausfiel (+ 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat), lagen die Hauptagentur Gotha und die Geschäftsstelle Bad Langensalza im Thüringer Durchschnitt (+ 0,4 Prozentpunkte zum Vormonat). In der Geschäftsstelle Mühlhausen fiel der Anstieg am deutlichsten aus (+0,6 Prozentpunkte zum Vormonat).

„Positiv war im Dezember, dass sich trotz der Weihnachtsfeiertage und den damit verbundenen Betriebsferien in zahlreichen Unternehmen, der Personalbedarf weiterhin auf einem hohen Niveau bewegt. Dies zeigt, dass die Firmen optimistisch in die Zukunft blicken“, so Franziska Möller.

Der Agentur für Arbeit Gotha wurden von den Unternehmen im Dezember 800 offene Stellen neu gemeldet; 250 weniger als im Vormonat und 65 weniger als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn gingen bei der Agentur für Arbeit Gotha fast 12.900 offene Stellenmeldungen ein. Dies ist der höchste Stellenzugang innerhalb eines Jahres seit 1991.

Die meisten Stellen wurden von Zeitarbeitsunternehmen (320), aus dem verarbeitenden Gewerbe (90), dem Gesundheits- und Sozialwesen (65), dem Handel (65) sowie dem Bereich Lager/Logistik (60) neu gemeldet.

„Es wird in einigen Bereichen zunehmend schwerer geeignete Fachkräfte zu finden. Die Zeit von der Meldung der Stelle bei uns bis zur Besetzung hat sich innerhalb eines Jahres deutlich erhöht. Sie betrug im Dezember 96 Tage. Ein Jahr zuvor waren es 70 Tage. Daran wird sichtbar, dass wir die gewünschte Fachkraft nicht immer zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung stellen können. Deshalb bieten wir den Firmen alternative Besetzungsmöglichkeiten, zum Beispiel mit Älteren oder Langzeitarbeitslosen an. Fehlende Fachkenntnisse können die Agentur für Arbeit und die Jobcenter durch gezielte Weiterbildung im oder außerhalb des Unternehmens ergänzen“, sagte Franziska Möller.

Der Arbeitsmarkt in Westthüringen ist weiterhin von einer hohen Dynamik geprägt. Deutlich wird dies bei den Zu- und Abgängen der Kunden. So haben im Dezember fast 7.400 Personen ihre Arbeitslosigkeit beendet bzw. sich arbeitslos gemeldet. Damit ergab sich im Dezember bei der Hälfte der Arbeitslosen eine Änderung.

Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Gotha im Dezember mit 8,1 Prozent knapp unter dem thüringer Durchschnitt (8,2 Prozent). Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Gotha 8,6 Prozent.

Im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Gotha jahreszeitlich bedingt an. So waren 14.950 Menschen arbeitslos gemeldet, 725 mehr als im Vormonat, aber 1.025 weniger als vor einem Jahr.

Sehr unterschiedlich gestaltet sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt für einzelne Personengruppen.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit erfolgte im Dezember nur ein geringer Anstieg gegenüber dem Vormonat. So waren im Dezember 1.125 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Das waren 75 mehr als im Vormonat aber 125 weniger als im Vorjahr. Vom großen Fachkräftebedarf der Unternehmen und dem demografischen Wandel profitieren jüngere Arbeitslose am meisten, da ihnen recht schnell der Einstieg in eine neue Tätigkeit gelingt.

Die Zahl der älteren Arbeitslosen (über 50 Jahre) erhöhte sich zum Vormonat um 225 Personen. Im Dezember waren somit 5.950 Menschen über 50 Jahre ohne eine Beschäftigung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat blieb die Zahl der älteren Arbeitslosen nahezu konstant (-90 Personen). Mit fast 40 Prozent stellt die Personengruppe der älteren Arbeitslosen den größten Anteil an den Arbeitslosen dar.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat um fast 300 an. Rund 4.875 Menschen waren länger als ein Jahr ohne Beschäftigung; 475 mehr als im Vorjahr.

In der Agentur für Arbeit Gotha waren im Dezember im Rechtskreis des SGB III (Arbeitslosengeld) 4.260 Menschen arbeitslos gemeldet, 350 mehr als im Vormonat aber 825 weniger als im Vorjahr. Die Jobcenter betreuten im Rechtskreis des SGB II im Dezember 10.675 Menschen, 400 mehr als im Vormonat, aber 200 weniger als im Vorjahr.

Im Dezember meldeten sich 4.065 Menschen erstmals oder erneut in der Agentur für Arbeit Gotha und in den Jobcentern arbeitslos, 65 mehr als im Vormonat aber 885 weniger als im Vorjahr. Rund 40 Prozent (1.650 Personen) meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Am stärksten betroffen waren dabei Beschäftigte von Zeitarbeitsunternehmen und der Baubranche.

Gleichzeitig beendeten 3.325 Menschen ihre Arbeitslosigkeit; 625 weniger als im Vormonat und 425 weniger als im Vorjahr. Ein Viertel von ihnen (800 Personen) nahm eine Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt auf, 100 begannen mit einer Tätigkeit auf dem 2. Arbeitsmarkt.

H&H Makler