Minigewächshäuser lassen Laubholz schneller wachsen

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Finsterbergen, 14.09.2011: Vielen Waldwanderern und Naturfreunden sind die grauen Kunststoffröhren auf Kahlflächen im Wald des Thüringer Forstamtes Finsterbergen sicher schon aufgefallen: Sie beherbergen junge Laubholzpflanzen.

Was 2008 als forstliches Experiment begann zeigt nun einen erfolgreichen Verlauf: Innerhalb von gerade einmal drei Jahren haben sich viele der ursprünglich 30 cm großen Laubholzpflänzchen zu über 2 Meter hohen Jungbäumen entwickelt. Dieses rasante Wachstum haben die Bergahorne und Buchen den sogenannten Wuchshüllen zu verdanken. Diese biologisch abbaubaren 180 cm großen Schutzmäntel lassen die Pflanzen in einem wachstumsbeschleunigenden Mikroklima aufwachsen – vergleichbar einem Minigewächshaus.

Gleichzeitig stützen sie die Pflanze mechanisch und schützen sie vor dem hungrigen Äser des Wildes und den spitzen Zähnen der Mäuse. „Aktuell strecken die vor Vitalität strotzenden Bäume ihre Leittriebe sogar aus der Klimahülle oben heraus“, stellt der Leiter des Forstamtes Finsterbergen, Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann hochzufrieden fest. Fast Dreitausend Hüllen sind im Thüringer Forstamt Finsterbergen bis 2010 verbaut worden.

In rund fünf Jahren zerfallen die aus biologischen Materialien bestehenden Hüllen und geben die Pflanze dann vollständig frei. Diese ist dann groß genug, um selbstständig zu einem gesunden und starken Laubbaum heranzuwachsen. Mit der verstärkten Pflanzung von Laubholz in die monotonen Fichtenwälder des Forstamtes Finsterbergen wird die biologische Vielfalt der Bestände erhöht, die Naturnähe verbessert und der Wald für den Klimawandel fit gemacht.