Mit „grüner Chemie“ Energie gewinnen

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Jena (FSU/US) Eine nachhaltige Energieversorgung ist eine der großen Zukunftsaufgaben. Um den stetig wachsenden Energiebedarf zu decken und dennoch Umwelt und Ressourcen zu schonen, entwickeln Wissenschaftler ganz unterschiedliche Konzepte.

„Doch die besten Ideen dafür finden sich in der Natur“, ist Prof. Dr. Wolfgang Weigand von der Friedrich-Schiller-Universität Jena überzeugt. Der Chemiker vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie erforscht, wie sich die natürlichen Vorbilder zur Energiegewinnung und -speicherung praktisch nutzen lassen. Dabei konzentriert er sich vor allem auf die umweltfreundliche Produktion von Wasserstoff, der als universeller Energieträger zur Speicherung und zum Transport von Energie genutzt werden kann.

Seit kurzem wird er dabei von dem jordanischen Nachwuchswissenschaftler Hassan Abul-Futouh unterstützt. Der 27-jährige Chemiker verstärkt in den kommenden drei Jahren Weigands Team und wird, gefördert durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), hier seine Doktorarbeit anfertigen.

Darin untersucht er Modellverbindungen, mit denen sich das aktive Zentrum von sogenannten [FeFe]-Hydrogenasen charakterisieren und detailliert studieren lässt. „Hydrogenasen sind Enzyme, die in vielen Mikroorganismen vorkommen und die Synthese von Wasserstoff katalysieren“, erläutert Abul-Futouh. Obwohl die Struktur der [FeFe]-Hydrogenasen bereits seit längerem bekannt ist und die Wirkungsweise intensiv erforscht wird, sei es bisher noch nicht gelungen, den Mechanismus der Wasserstoff-Synthese im Enzym vollständig aufzuklären. „Dies wollen wir mit Hilfe verschiedenartiger Modellverbindungen lösen und damit langfristig die katalytischen Fähigkeiten zur Wasserstoffsynthese einer industriellen Nutzung zugänglich machen“, so Prof. Weigand.

Für Hassan Abul-Futouh ist es nicht der erste Aufenthalt in Jena. Bereits während seines Masterstudiums hat er im Jahr 2010 drei Monate lang in der Gruppe von Prof. Weigand geforscht. Damals wurde ihm klar, dass er gerne hierher zurückkehren möchte. „Die Arbeitsbedingungen hier sind sehr gut“, betont der junge Jordanier. Außerdem habe er von den engen Beziehungen zwischen dem Jenaer Institut und seiner Heimatuniversität profitieren können. Abul-Futouh ist bereits der vierte Nachwuchswissenschaftler von der Jordan University of Science and Technology (JUST) in Irbid, der in der Gruppe von Prof. Weigand promoviert. Seit 2006 verbindet JUST und die Uni Jena eine Kooperationsvereinbarung, welche auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Humboldt-Fellow und jetzigen Dekan der Faculty of Science and Arts Prof. Mohammad El-Khateeb und Prof. Weigand zurückgeht.

Neben seiner wissenschaftlichen Qualifizierung möchte der jordanische Doktorand seinen Aufenthalt in Jena auch dazu nutzen, die deutsche Sprache zu lernen. Einen ersten Kurs hat er bereits vor Beginn seines Forschungsaufenthalts absolviert. Nun versucht er, sein Deutsch auch im Alltag einzusetzen und hofft, so neue Kontakte zu knüpfen.

Foto: Prof. Dr. Wolfgang Weigand von der Uni Jena (l.) und Nachwuchs-Chemiker Hassan Abul-Futouh aus Jordanien (Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)