Nationale Unesco-Liste erweitert

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Gotha ist seit einem Jahr mit der „Genossenschaftsidee“, dem „Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung“ und der „Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft“ auf der nationalen Unesco-Schutzliste des Immateriellen Kulturerbes vertreten. Vor wenigen Tagen kam es zu sieben Neuaufnahmen, von denen insbesondere das „Schützenwesen in Deutschland“ eine besonders enge Verbindung zu Gotha besitzt, wurde hier doch 1861 der Deutsche Schützenbund gegründet. Darüber hinaus kamen „Choralsingen“, „Ehrsames Narrengericht zu Grosselfingen“, „Kneippen – traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“, „Manuelle Glasfertigung“, „Sternsingen“ und „Volkstanzbewegung in ihren regionalen Ausprägungen in Deutschland“ hinzu.

 

In die Unesco-Liste wurden im Dezember vergangenen Jahres 27 deutsche Bräuche und Wissensformen aufgenommen, die von da an unter dem besonderen Schutz der deutschen Zivilgesellschaft gestellt wurden. Ohne dass sich die Stadt Gotha oder ihre Institutionen selbst beworben haben, schaffte es die Residenzstadt gleich in der ersten Runde mit drei Titeln auf der Liste vertreten zu sein. Nun kam in diesem Jahr mit dem „Schützenwesen in Deutschland“ ein vierter Titel dazu.

 

Genossenschaftsidee

Eine Gothaer Idee, denn im Jahre 1858 tagte in Gotha der erste Kongress deutscher Volkswirte, der wesentlich die Genossenschaftsidee in Deutschland nach den Idealen von Raiffeisen und Delitzsch national verbreitete.

 

Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung

Eine Gothaer Initialzündung, denn 1877 wurde hier der Erste Deutsche Arbeiter Sängerbund, die Dachorganisation aller Arbeitergesangsvereine gegründet. Gründer war der Gothaer Arbeiterführer und Sozialdemokrat Emil Sauerteig.

 

 

Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft

Eine Landschaft mit starken Gothaer Impulsen, denn im Ekhoftheater des Schlosses Friedenstein, dem ältesten Barocktheater der Welt mit originaler Bühnentechnik, schlug 1775 die Geburtsstunde des deutschen Theaters, hier war der Wirkungsort des „Vaters der deutschen Schauspielkunst“ Conrad Ekhof, hier entstand 1776 die erste Renten- und Kranken-versicherung für Schauspieler.

 

Schützenwesen in Deutschland

In Gotha fand am 11. Juli 1861 die Gründung des Deutschen Schützenbundes unter dem Patronat von Herzog Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha statt. Zwei Tage später wurde hier auch der Thüringer Schützenbund auf Initiative von Albert Sterzing gegründet. In Gotha wird das Schützenwesen heute durch die Herzoglich privilegierte Altschützengesellschaft, eine der ältesten deutschen Schützenvereinigungen, gepflegt. Im Juli 2011 fand in Gotha, aus Anlass des 150. Gründungstages, das Deutsche Schützenfest statt.

 

H&H Makler