Oettinger Rockets verlieren Heimspiel

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Das zweite Heimspiel der Oettinger Rockets Gotha gegen Erdgas Ehingen/Urspringschule am vergangenen Samstag wurde der von Head Coach Marko Simic erwartete Härtetest. Und das harte Fazit lautet: Nicht bestanden, denn die Rockets mussten sich in eigener Halle mit 76:88 (43:42) geschlagen geben.

Die als Tabellenführer angereisten Ehinger sind das jüngste Team der 2. Bundesliga ProA – lediglich drei Spieler sind älter als 20 Jahre. Umso erstaunlicher war es, wie abgebrüht und souverän die Mannschaft am Samstag in der Blauen Hölle agierte. Gästetrainer Ralph Junge zeigte sich selbst überrascht: „Hätte mir jemand vor Saisonbeginn gesagt, dass wir nach drei Spieltagen Spitzenreiter sind, hätte ich ihn ausgelacht. Das ist völlig verrückt!“

Obwohl sich die Oettinger Rockets stärker präsentierten als noch in den zwei ersten Saisonspielen, wurde bereits im ersten Viertel eine der „Baustellen“ des Teams sichtbar. Die Rede ist von der Verteidigung, die „noch nicht so greift, wie wir uns das vorstellen“ (Marko Simic). Ähnlich wie in den vorangegangenen Spielen bekamen die Gäste in der Rockets-Zone zu oft einfache Korbleger zugestanden. Insbesondere die beiden Ehinger US-Boys, Virgil Matthews und Darion Anderson, zogen immer wieder unwiderstehlich zum Korb, erzielten einfache Punkte und verschafften ihrem Team eine 5-Punkte-Führung zum Ende des ersten Viertels (19:24).

Doch die Rockets wurden stärker. Die Defense stabilisierte sich – und auch offensiv sah das Zusammenspiel wesentlich harmonischer aus. Die beste Phase ihrer Mannschaft sahen die über 1.000 Zuschauer in der Blauen Hölle kurz vor der Halbzeit, als es den Rockets gelang, erstmals den Ausgleich zum 40:40 zu erzwingen (19. Minute, David Watson per Dreier) und dann sogar mit einer Führung in die Pause zu gehen (43:42).

Jeder hoffte nun, dass die Rockets das Momentum auf ihrer Seite haben würden, doch einige Ballverluste gleich zu Beginn des dritten Durchgangs stoppten den guten Lauf der Thüringer. Und Ehingen fasste wieder Mut. In der 22. Minute war es der 19jährige Sid-Marlon Theis, der per Dreier die Führung für die Gäste zurückeroberte. Zwar konnten die Rockets noch zweimal ausgleichen, zu einem erneuten Führungswechsel reicht es jedoch nicht mehr. In den letzten Minuten der Partie versuchte das Simic-Team, die Zeit durch die „Stop-the-clock“-Taktik anzuhalten, doch diese Taktik ist aussichtslos, wenn das gegnerische Team  nahezu alle Freiwürfe trifft. Lediglich einen Freiwurf vergab Ehingen während der gesamten Partie – das sind sagenhafte 95 Prozent Trefferquote! Und die Freiwürfe sind auch gleichzeitig eine weitere „Baustelle“ der Oettinger Rockets Gotha: In allen drei bisher absolvierten Spielen lag ihre Quote bei unter 60 Prozent.

Head Coach Marko Simic bescheinigte den Gästen, „absolut verdient“ gewonnen zu haben. „Es ist bemerkenswert, mit welcher Ruhe und Disziplin Ehingen zu Werke geht – vor allem offensiv.“ Zur Leistung der Rockets sagte er: „Die größten Probleme hatten wir in der Verteidigung – im ersten und dritten Viertel waren wir einfach zu unaufmerksam. Offensiv haben wir jedoch Fortschritte gemacht und disziplinierter gespielt. Wir haben bei einigen offenen Würfen etwas zu lange gezögert, können aber dennoch mit dem Zusammenspiel zufrieden sein.“

Am kommenden Samstag wartet bereits die nächste schwere Aufgabe auf die Oettinger Rockets Gotha. Die längste Auswärtsfahrt der Saison steht auf dem Programm: Es geht an die Nordseeküste, nach Cuxhaven zu den BasCats. Mit einem Sieg (gegen Chemnitz) und zwei Niederlagen (gegen Paderborn und Nürnberg) haben die BasCats die gleiche Bilanz wie die Rockets – es wird also wieder spannend!