Phyletisches Museum der Uni Jena, Umweltamt Jena und NABU e. V. klären über invasive Pflanzen auf

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Nun blüht es wieder gelb an Jenas Straßenrändern, auf Böschungen, in Neubaugebieten und auf Wiesen. Selbst viele Naturschutzgebiete rund um die Stadt hat das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis) in den letzten Jahren bereits erreicht – und jedes Jahr wächst die Zahl der invasiven Pflanzen in Jena und Umgebung deutlich weiter.

Das Phyletische Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Umweltamt der Stadt Jena und der Kreisverband des Nabu in Jena haben nun eine Initiative gestartet, um das weitere Vordringen der pflanzlichen Invasoren zu verhindern: In einem neuen Faltblatt stellen die drei Einrichtungen die wichtigsten Fakten zum Zackenschötchen (Foto; Brehm/FSU) zusammen: Wie erkennt man die Pflanzen, warum vermehren sie sich so gut und wie kann dies verhindert werden?

„Das Orientalische Zackenschötchen stammt ursprünglich aus der Kaukasusregion und ist von Menschen nach Mitteleuropa eingeschleppt worden“, erläutert Dr. Gunnar Brehm. „In Thüringen zählt die Pflanze zu den invasiven Arten, die sich sehr schnell ausbreiten und heimische Pflanzenarten verdrängen“, so der Mitarbeiter des Phyletischen Museums weiter. Meistens werde das Zackenschötchen mit dem Raps verwechselt, der jedoch deutlich früher aufhört zu blühen. In diesem Jahr haben die ersten Zackenschötchen bereits kurz nach Ostern mit der Blüte begonnen, die dann etwa sieben bis neun Wochen andauert. Ihren Namen verdanken die Pflanzen ihren gezackten kugeligen Samenkapseln, von denen eine Pflanze Hunderte tragen kann.

„Die Samenreife des Zackenschötchens sollte unbedingt verhindert werden, wenn wir die weitere Ausbreitung in den Griff bekommen wollen“, so Dr. Brehm, der 2012 eine Sonderausstellung im Phyletischen Museum über biologische Invasionen konzipiert hatte. Sein Kollege Dr. Gunnar Seibt experimentiert bereits seit einigen Jahren mit Methoden zur wirksamen Kontrolle des Zackenschötchens. „Es ist vor allem wichtig, den richtigen Zeitpunkt zum Abmähen abzupassen. Wird in den ersten drei bis vier Wochen der Blüte gemäht, bilden die Pflanzen neue Blüten und damit Samenkapseln aus. Geschieht dies am Ende der Blüte oder sogar erst im späteren Sommer, gelangen viele Samen auf den Boden und können dann keimen“, so Seibt.

An vielen Stellen scheint der Kampf gegen die Zackenschötchen bereits verloren. Wo hunderte oder tausende Pflanzen stehen, ist kaum noch etwas zu machen. Doch viele Grünflächen in Jena sind noch immer „Zackenschötchen-frei“. Gerade hier sei es wichtig, darauf zu achten, dass sich die Pflanzen gar nicht erst ansiedeln. „Wir empfehlen jedem Bürger der Stadt, Einzelpflanzen und kleinere Herde auszustechen“, so Dr. Seibt. Der Jenaer Kommunalservice sei in dieser Jahreszeit mit Aufgaben überlastet, so dass jeder selbst gefragt sei, ein Auge auf die Grünflächen vor der eigenen Haustür oder auf dem Arbeitsweg zu werfen. „Ohne ein solches Engagement werden wohl bald noch mehr Grünflächen in Jena von dem aggressiven Kraut dominiert“, befürchtet Gunnar Brehm.

Das Faltblatt zum Zackenschötchen ist im Internet zu finden unter: www.phyletisches-museum.uni-jena.de/tl_files/slideshowbilder/Faltblaetter/Zackenschote-Faltblatt_Jena.pdf und im Phyletischen Museum kostenlos erhältlich.

Am kommenden Sonnabend (10. Mai) bieten Dr. Brehm und Dr. Seibt auch eine Informationsveranstaltung zum Zackenschötchen im Pennickental bei Wöllnitz an, bei dem die Bekämpfungsmethoden demonstriert werden. Für Interessierte besteht die Möglichkeit, an einem kleinen Arbeitseinsatz im Naturschutzgebiet teilzunehmen. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Schranke im Pennickental. Um eine Voranmeldung per E-Mail an gunnar.brehm@uni-jena.de wird gebeten, um die Anzahl der Arbeitsgeräte abzuschätzen.