Rennrodlerin Tatjana Hüfner startet bald in die Wintersaison

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Selbstbewusst stellt Tatjana Hüfner fest, dass sie einfach keine Fehler machen braucht, um jeden Wettkampf gewinnen zu können. Die deutsche Rennrodlerin steckt mitten in den Vorbereitungen für die Wintersaison und nahm sich dennoch gerne Zeit, an der Übergabe eines Busses für den Bob- und Rodelclub 05 Friedrichroda e.V. dabei zu sein.

Die Regionalstiftung Kreissparkasse Gotha spendete 12.000 Euro und übergab diese am 7. September dem Verein. Der 29-jährigen Olympiasiegerin gelang es als einziger Frau, fünf Gesamtweltcupsiege in Folge im Einsitzer zu gewinnen. Im Verein RC Blankenburg erwarb sie als Übungsleiterin die C-Lizenz. Auch ihre Hobbys zeugen von von ihrer Liebe zum Sport: Klettern, Bergsteigen, Windsurfen und Tanzen. Im Gespräch mit der Oscar-Redakteurin stand sie Rede und Antwort:

Was bedeutet der gesponsorte Bus für Sie und die Friedrichrodaer Rennrodler?

Ich profitiere indirekt vom Bus. Vor allem der Nachwuchs kommt nun besser zum Training und zu den Wettkämpfen. Es ist schön, dass die Vereinsarbeit durch die Regionalstiftung Kreissparkasse Gotha so gefördert wird.

Wie laufen die Vorbereitungen für die Wintersaison?

Man mag es kaum glauben, aber ab Oktober wird Eis auf der Bahn liegen. Ziel ist es, in den kommenden Monaten mein Optimum zu finden. Ich fahre mit einem neuen Schlitten. Damit möchte ich zurecht kommen, schnell und stabil fahren. Wenn ich keine Fehler mache, kann ich jeden Wettkampf gewinnen.

Wie kann man sich ihr Training im Sommer vorstellen?

Das vorbereitende Training ist sehr vielseitig: Kraftsport, Wurftraining, Sprünge, Schwimmen, Ausdauer, Schnellkraft … Neu war in dieser Saison der langgestreckte Aufbau mit nur einem Zyklus. Bisher waren es zwei Zyklen. Damit schufen wir eine stabilere Basis, um die Schwachstellen des Körpers besser auszugleichen?

Was reizt Sie am Rennrodeln?

Es ist immer noch der gleiche Reiz wie mit neun Jahren – die Geschwindigkeit, die Präzision, der Schlittenbau. Ich gehe an meine Grenzen. Das Ziel ist es diese Grenzen zu finden, auszuloten und so wenig wie möglich zu überschreiten.

Welchen Gefahren setzen sich Rennrodler aus?

Stürze passieren. Zum Beispiel wenn die Kräfte in die falsche Richtung wirken, weil man eine falsche Fahrspur gewählt hat. Das gehört aber dazu gerade weil wir uns immer am Limit bewegen. Wenn das kontrolliert geschieht, bleiben wir unverletzt. Die Kunst ist es, Fehler zu vermeiden und wenn sie doch passieren so schnell wie möglich zu korrigieren.

Sind Rennrodler Einzelkämpfer?

Ohne mein Team wären meine Leistungen nicht möglich. Ich starte zwar in einem Einsitzer und in dieser Disziplin wird meine Leistung bewertet, aber wir sind eher Teile eines Puzzles. Mit meinem Trainer Andrè Florschütz trainiere ich bereits im zweiten Jahr. Dank ihm entwickelte ich mich sehr gut weiter. Ohne meinen Schlittenmechaniker Wolfgang Scholz, mit dem ich seit ich in der A-Nationalmannschaft 2003 sehr eng und erfolgreich zusammenarbeite, würde es nicht gehen. Und dank dem Vereinsvorsitzenden des BRC 05 Friedrichroda, Karsten Albert, gelangte ich überhaupt nach Friedrichroda. Viele kleine Teile sind also notwendig um ein großes, erfolgreiches Bild zu schaffen.

Haben Sie Pläne für die Zeit nach ihrer aktiven sportlichen Karriere?

Ich kann mir gut vorstellen, auch mal als Trainerin zu arbeiten. Das Verhältnis untereinander im Verein ist so gut, dass ich mir eine langfristige Zusammenarbeit gut vorstellen kann. Nach meinem Fernstudium zur Praktische Psychologie begann ich dieses Jahr im März an der Fachhochschule Erfurt ein Teilzeitstudium „Pädagogik der Kindheit“. Ich kann mir gut vorstellen, mal einen eigenen Kindergarten zu gründen.

(Text und Bild: Livia Zimmermann)