Schlacht mit Licht und Schatten

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Auf geht’s Gotha – kämpfen und siegen! Teil eins dieser Maxime haben die Oettinger Rockets Gotha gestern Abend sehr gut umgesetzt, Teil zwei wollte ihnen jedoch nicht gelingen (Die Gothaer Internetzeitung berichtete).

Zwar konnte sich der Aufsteiger beim Tabellenzweiten BG Göttingen alles in allem teuer verkaufen. Doch am Ende mussten sich die Gäste aus Gotha mit 56:65 (19:25) geschlagen geben – also noch knapper als im Hinspiel (69:82). Somit belegt das BiG-Team weiter Platz 15 der Tabelle.

„Es ist natürlich bitter, wenn man so ein enges Spiel verliert“, sagte Gothas Head Coach Christoph Nicol unmittelbar nach der Schlusssirene. „Dennoch muss ich meiner Mannschaft ein Lob aussprechen: Wir haben in der Defense endlich mal wieder das gezeigt, was wir können, und ein Top-Team der Liga bei 65 Punkten gehalten. Deshalb bin ich mir sicher: Wenn wir weiter so intensiv spielen und verteidigen, werden wir die nötigen Siege für den Verbleib in der ProA noch einfahren!“

Doch letztlich war die starke Leistung in der Verteidigung lediglich die eine Seite der Medaille. Auf der anderen stand die Offensive, in der die Gothaer zwar auch unermüdlich rackerten, aber zu oft nicht überzeugen konnten. Das lag einerseits an der knallharten Defense der Hausherren, die ebenso intensiv wie kompromisslos zu Werke gingen.

BG-Coach Johan Roijakkers sprach nach der Begegnung von einer „Verteidigung auf BBL-Niveau“ und zollte dem Gegner Respekt für eine couragierte Leistung. Allerdings machte der Holländer auch keinen Hehl daraus, dass er mit der Performance seiner Schützlinge in der Offense alles andere als zufrieden war. Womit er klar die miserable Feldwurfquote seiner Truppe (34 Prozent) ansprach, die dürftiger ausfiel als die der Gothaer (41 Prozent).

Freilich führte Roijakkers diese Tatsache weniger auf eine überragende Rockets-Defense zurück, sondern vielmehr auf Abschlussschwächen seiner Akteure. Ähnlich sahen das nicht wenige Fans aus beiden Lagern, die sich wie bereits in der Hinrunde lautstark duellierten. Dabei boten die rund 80 Rockets-Anhänger den fast 2000 Göttingern hervorragend Paroli.

Von Anbeginn lieferten sich beide Teams eine Schlacht, in der Punkte und spielerische Highlights rar blieben. Hingegen gab’s sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite Fehlwürfe und Turnover en masse. So dauerte es ziemlich genau zwei Minuten, bis Göttingens Nicholas Livas die ersten Punkte der Partie markierte, und noch weitere drei Minuten, ehe Chase Griffin erstmals den Ball im Korb der BG unterbringen konnte (5:2 / 5.). Ähnlich zäh ging es über weite Strecken weiter. Folge: Zur Halbzeitpause leuchtete ein denkwürdiger Niedrigstand (25:19) auf der Anzeigetafel.

Nach dem Seitenwechsel lief es dann etwas besser: zunächst vor allem für die Gäste. Denn die Rockets legten Mitte des dritten Viertels einen 10:0-Lauf hin. Vier Punkte markierte Albert Kuppe, sechs weitere Torvoris Baker mit zwei erfolgreichen Dreiern in Folge. Beide schossen ihr Team erstmals in der gesamten Begegnung in Führung (40:37 / 25.).

Doch die Freude über den knappen Vorsprung währte nur kurz. Göttingens Antwort folgte stehenden Fußes mit einem 10:0-Run zum 49:42 am Ende dieses Abschnittes.

Im Schlussdurchgang kämpften sich die Rockets abermals heran. Maßgeblichen Anteil daran hatte erneut Torvoris Baker, der die Göttinger Fans noch einmal verstummen ließ, als er den Ball in der 35. Spielminute an der Mittellinie eroberte und den Fastbreak mit einem scheppernden Dunking zum 49:53 abschloss. Wenig später verkürzte Chase Griffin auf einen Punkt (53:54 / 37.) – und hatte beim anschließenden Bonusfreiwurf sogar den Ausgleich auf der Hand. Doch es sollte nicht sein.

„Bei so einer hohen Intensität über das gesamte Spiel lässt sich das kaum vermeiden, dass da gelegentlich auch mal die Körner fehlen, um Würfe zu verwandeln, die man normalerweise mit verbundenen Augen versenkt“, sagte Christoph Nicol.

Letztlich konnte sich BBL-Absteiger Göttingen erst kurz vor Utimo seiner Sache sicher sein. Entsprechend verhalten fiel die abschließende Humba der Hausherren aus, die mit diesem Sieg bereits sechs Spieltage vor Abschluss der Hauptrunde das Ticket für die Playoff-Runde einlösten.

Held des Tages war indes Joleik Schaffrath. Gothas Power Forward bekam zu Beginn des zweiten Viertels von BG-Recke Paul Guede in Wrestling-Manier eine „Bahnschranke“ verpasst und musste mit blutender Nase und Verdacht auf Nasenbeinbruch zunächst zum Feld. Dennoch biss der 24-jährige auf die Zähne und spielte auf eigenen Wunsch weiter. Bis zum bitteren Ende.

BG Göttingen – Oettinger Rockets Gotha 65:56 (25:19)

Viertel: 12:8 / 13:11 / 24:23 / 16:14

Oettinger Rockets Gotha: Person (4 Punkte), Griffin (14 / 0 von 1 Freiwürfen), Watson (0), Niebuhr (4), Kreis (0), Schaffrath (3 / 1 von 2 Freiwürfen), Baker (18 / 1 von 2 Freiwürfen / 3 Dreier), Selvig (2), Kuppe (11 / 4 von 4 Freiwürfen / 1 Dreier)

Zweier Gotha: 19 von 38 (50 %)
Zweier
Göttingen: 14 von 38 (37 %)

Dreier Gotha: 4 von 18 (22 %)
Dreier Göttingen:
7 von 23 (30 %)

Freiwürfe Gotha: 6 von 11 (55 %)
Freiwürfe
Göttingen: 16 von 22 (73 %)

Rebounds Gotha: 37 (7 Offense / 30 Defense)
Rebounds
Göttingen: 38 (11 / 27)

Assists Gotha: 14
Assists
Göttingen: 14

Turnover Gotha: 21
Turnover
Göttingen: 14

Zuschauer: 2109

Autor: Wolfgang Gleichmar