Sprache – mit dem Mikroskop betrachtet

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Ullrich Schlotmann, der aktuelle Stipendiat des Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendiums, ist in der deutschen Literaturszene längst kein Unbekannter mehr.

Zum Abschied seines sechsmonatigen Aufenthaltes in der Villa Rosenthal stellt der Autor am 19.6.2013 ab 19 Uhr die „Die Freuden der Jagd“ (2009), sein aktuelles Projekt „Die Hub-, Schub-, Zugkräfte der Statik Band Eins“ vor und gewährt dem Jenaer Publikum damit Einblick in sein derzeitiges Schaffen und sein ästhetisches Programm.

Mit seiner Kunstprosa sucht Schlotmann nach Formen, die die Komplexität der Realität und die Vielschichtigkeit unserer Wahrnehmung ausdrücken können. Dabei zeugen seine Texte von einem feinem Sprachgefühl, das stets mit einer ausgeprägten Freude am Wortwitz, an Mehrdeutigkeiten und nicht zuletzt an Fallstricken der deutschen Sprache einher geht.

In seinem gegenwärtigen (Anti-)Romanprojekt richtet Ulrich Schlotmann seinen Blick nicht auf die vermeintliche Oberfläche der Dinge. Vielmehr versucht er zu ergründen, was sich unter dieser Oberfläche befindet. So betrachtet er, wie durch ein Mikroskop, die Sprache selbst: die Sprache also als das Medium durch das wir versuchen unsere Welt darzustellen, zu beschreiben und schlussendlich zu begreifen.

So nähert sich der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller einem Verständnis von Realität an, das unserer nicht zuletzt durch den realistischen Roman mitgeprägten Vorstellung, widerspricht. Sein Interesse gilt dem Effekt, den Sprache auf unser Bewusstsein und auf die Wahrnehmung der Welt als solche hat.

Der Eintritt ist frei!