Vorgestellt: Office Putting

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18. April 2011, 19 Uhr, Burgaupark Jena. Letzte Vorbereitungen – dann beginnt sie, die 1. Office-Golf Open …

Mario John, Projektleiter des Veranstalters midnight-fun Jena e.V., erklärt die Turnierbedingungen: „Wie auf einem echten Golfplatz ist der Untergrund auch bei uns nicht eben.“ Der Golfball muss mit viel Feingefühl ins Loch geschlagen werden. Dabei gilt es etliche Hürden wie Stuhl- und Tischbeine, Blumentöpfe und Papierkörbe, zu meistern. Die Anzahl der Schläge vom Abschlag bis ins Loch wird notiert und auf der Score Card vermerkt. Während des Spiels auf das Loch darf der Ball ausschließlich den Schläger und den Untergrund berühren. Jede Berührung der Wände, Türen, Einrichtungsgegenstände oder der Mitspieler ergibt jeweils einen Strafschlag. Die Büro-Golfer müssen die Bälle auf einem 9-Loch-Parcours, der auf den gut 25000 Quadratmetern im Burgaupark verteilt ist, einlochen. Richtige Löcher gibt es in den Teppich- oder Fliesenböden des Einkaufcenters natürlich nicht. „Für das Turnier wurden eine Art Metallringe als Ziele aufgestellt“, erklärt John. Einer der Teilnehmer ist David Heller aus Waltershausen. Der Hobby-Golfer will hier erstmals Indoor sein Glück versuchen. Heller spielt eigentlich Cross-Golf. Da ist eher Kraft gefragt. Heute sollte er es ruhiger angehen lassen. Loch eins – der Flur im Centermanagement: Heller ist am Abschlag. Die Distanz zum Loch beträgt gute fünf Meter. Doch man kann das Loch vom Abschlag nicht sehen. Der Gang ist leicht abgewinkelt. Dann holt der 29-Jährige aus. Nein. Mit Gefühl hatte das weniger zu tun. Es erinnerte eher an den Anstoß beim Flipper. Linke Wand, rechte Wand, linke Wand. Heller braucht sieben Schläge und liegt bereits nach einem Loch vier Bälle hinter Maik Heyl. Einem Steuerberater aus Jena.

Office Putting kam vor einigen Jahren aus den USA nach Europa und wurde zunächst in Frankfurt/Main in der Bankenszene eingeführt. Es geht darum Geschäftsbeziehungen aufzubauen und Netzwerkpflege zu betreiben. Deshalb hat auch midnight-fun Jena e.V. zu der 1. Office-Golf Open nach Jena geladen. „Der Verein will Kinder und Jugendliche, die gefährdet und/oder benachteiligt sind, erreichen“, erklärt Projektleiter Mario John. Am heutigen Abend will der Verein seinen Sponsoren die Möglichkeit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Dann geht’s zum nächsten Loch auf den Parkplatz. Hier zeigt Achim Dick gerade, wie es geht. Der Betriebsleiter der Gothaer Brauerei lässt seinen Golfball übers Pflaster hüpfen. Der Ball ändert seine Richtung unberechenbar. „Nur nicht zu viel Schwung“, verrät Dick. Er braucht drei Schläge. Sein bestes Loch. An allen anderen Löchern tut er sich schwerer. Der Betriebsleiter weiß auch schon woran es gelegen hat: Dem Fliesenleger. „Alles viel zu krumm. Und außerdem habe ich zu spät gemerkt, dass es mit dem linken Schläger besser geht“, urteilt Dick scherzhaft. Am Ende sollte es dennoch nicht reichen. Er braucht 107 Schläge an neun Löchern – und ist damit meilenweit von Marco Jäckel entfernt. Der Jenenser benötigte nur 50 Schläge, um das Turnier zu gewinnen. „Spaß gemacht hat‘s trotzdem“, gesteht Dick. Und beim nächsten Mal beginnt er gleich mit dem linken Schläger. Aber dann …

Gespräch: David Ortmann

Publiziert: 11. Mai 2011; erschienen in der aktuellen Sport-Ausgabe von Oscar am Freitag