Was ist wert, erhalten zu werden?

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Das Motto des Tages heißt: „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“. Es greift damit die zentralen Fragestellungen der Denkmalpflege auf, die durchaus öffentlich diskutiert werden sollen: Was ist wert, erhalten zu werden und weshalb? Was macht Denkmale unbequem und warum? Gibt es überhaupt „bequeme“ Denkmale? Nicht jedes Gebäude kann und muss erhalten werden. Jedoch ist für jede Gesellschaft eine gründliche Auseinandersetzung und bewusste Entscheidung darüber notwendig. Unsere Vergangenheit muss mit all ihren Schönheiten, ihrem Zauber aber auch mit ihrer Brutalität und Gewalt für künftige Generationen als Erbe bewahrt werden. Zum Tag des offenen Denkmals in Gotha werden dazu folgende Themen geboten:

Angst vor Feuer, Pest und Krieg – Die frommen Gothaer des 17. und 18. Jahrhunderts
Die vielen Inschriften an den Häusern rund um den Hauptmarkt geben Zeugnis vom großen Schutzbedürfnis, das sich aus dem Elend der Kriege, Feuersbrünste und Krankheiten erklärt. Die Anbringung der Psalmsprüche und Bibeltexte in deutscher Sprache stand vermutlich unter starkem Einfluss des protestantisch gesinnten Herzogs Ernst der Fromme. Sie sind heute nicht mehr überall lesbar, aber die Kartuschen sind vorhanden und die Texte sind dokumentiert. Der Festgottesdienst in der Margarethenkirche um 10.30 Uhr und die anschließende Stadtführung unseres Oberbürgermeisters zu diesen Inschriften rund um den Hauptmarkt sollen an dieses Stück Erbe erinnern und gleichzeitig den Tag des offenen Denkmals in Gotha eröffnen.

Alfred Cramer starb vor 75 Jahren in Gotha.
Dieser gute Architekt hinterließ viele stadtbildprägende Gebäude. Ein Spaziergang zu seinen Werken lohnt sich. Einige seien hier genannt: 18.-März-Straße 15, Pestalozzistraße 2, Schlichten-straße 12, Schützenallee 12, Ernststraße 1, Marktstraße 11, Lindenauallee 26, Neumarkt 1-3, Bertha-von-Suttner-Straße 1 und 3.
Neben seinem Wohnhaus in der Reinhardsbrunner Straße 10 sind zwei seiner wichtigsten Bauten, die ehemalige Herzogliche Baugewerbeschule am Trützschlerplatz und die ehemalige Ausstellungshalle am Park, geöffnet. Ein Höhepunkt des Tages wird dort sicher das Geigenspiel von Alexej Barchevitch  von 15.00 bis 16.00 Uhr sein.

Ludwig Bohnstedt zog vor 150 Jahren nach Gotha.
Seine Werke und sein Leben wird Sigrid Lehniger auf einem Spaziergang durch die Bahnhofstraße und den Ekhofplatz erläutern.

Das Augustinerkloster, die Gustav-Freitag-Gedenkstätte, das Lorbeerhaus der Orangerie oder das Technik- und Geschichtsmuseum können am 8. September ebenfalls besichtigt werden. Die konkreten Informationen zu Öffnungszeiten und Angeboten entnehmen Sie bitte den ausliegenden Faltblättern.