Wie ein Privatunternehmen Kinder unterstützt

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Normalerweise kümmert sich die HIL GmbH um die Wartung des Bundeswehr-Fuhrparks. Am 19. Mai präsentierte sich die Firma aber von ganz anderer Seite.

Von Falk Böttger

Petra Winkler kann es gar nicht fassen am Abend dieses einen Donnerstages. Nein, das hätte die Sunshinehouse gem. GmbH, der sie als Geschäftsführerin vorsteht, auf dem Gelände der Klostermühle nicht finanzieren können. Restaurierte Fußballtore, neu gebaute Klettergerüste, neue Schaukeln, ein Volleyballfeld, ein Amphitheater und ein Sandkasten in Form eines Piratenschiffes. Und auch der Spielplatz des Kinderheims „Haus am Wald“ in Tabarz wurde saniert. Alles für die 60 Jungen und Mädchen, die in beiden Kinderheimen leben.
Dinge, die nach Winklers Meinung einen Wert von „mehreren tausend Euro“ haben. Entstanden durch die ehrenamtliche Arbeit von 90 (!) Mitarbeitern der HIL GmbH. HIL – das steht für Heeresinstandsetzungslogistik. Die private GmbH kümmert sich um die Wartung des Bundeswehr-Fuhrparks – mit einer Niederlassung in Bad Salzungen.

Ehrenamtlich haben die HIL-Beschäftigten seit etwa einem Monat die Spielplätze der beiden Heime auf Vordermann gebracht. Am 19. Mai erfolgte die offizielle Fertigstellung und Präsentation der Ergebnisse – eben jener Moment, der Petra Winkler so fassungslos – weil erfreut – machte.
Dass die Firma HIL sich entschloss, ein derartiges Unternehmen anzupacken, kommt nicht von ungefähr. Stephan Gratzl, Niederlassungsleiter der HIL in Bad Salzungen, meint dazu:„Ein zentraler Punkt unseres Firmenleitbildes besagt, dass wir uns im sozialen und gesellschaftlichen Bereich engagieren.“
Und das taten die Männer und Frauen für das Kinderheimprojekt ausgiebig: Mehr als 1000 Arbeitsstunden kamen insgesamt für die HIL-Belegschaft zusammen – alle in der Freizeit geleistet. Auch das Material wurde zum größten Teil von Firmenangehörigen gespendet – und in Heimarbeit vorbereitet.

Warum so viel Arbeit und nicht einfach eine Spende? Die Frage ist für Theo Averkamp, Bereichsleiter Marketing und Vertrieb, leicht zu beantworten: „Da die HIL zu hundert Prozent steuerfinanziert ist, darf sie als Unternehmen keine größeren Spenden tätigen.“
Die Truppe leistet in Waltershausen und Tabarz schon seit mehr als einem Jahr HIL(fe). Zunächst in kleineren Projekten, etwa bei Renovierungsarbeiten, die sie gemeinsam mit Jugendlichen der Heime vornahmen. Oder bei der Reparatur von Fahrrädern.
Weihnachten 2010 schlossen die HIL GmbH und die Sunshinehouse gem. GmbH dann einen Kooperationsvertrag. Die bisherige Zusammenarbeit erhielt damit eine solide Basis. Dem folgte der Bau der oben beschriebenen Spielplatzanlagen – auf Wunsch der Heimleitung.

Kein Wunder also, dass Petra Winkler den Projektabschluss als wahre Bescherung empfand. Der 53-Jährigen versagte bei ihrer Dankesrede gar die Stimme: „Da hat mich mal kurz die Professionalität verlassen!“ Wer will das beklagen – bei so viel HIL(fe)!


Publiziert am: 27.05.2011, erschienen in der aktuellen Ausgabe von Oscar am Freitag