Wieder Betrieb auf der Strecke wie früher

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Es ist schon viele Jahrzehnte her, da war am Bahnhof Georgenthal so richtig was los. Es gab einen Lockschuppen und es waren mehrere Dampfloks  stationiert.

Es war unter anderen eine Drehscheibe vorhanden und alles andere, was zur Wartung der Loks nötig war. Zu bestimmten Tageszeiten waren fast alle Gleise mit Personenzügen besetzt. Und was viele nicht mehr wissen – alle vier Zuge fuhren in eine andere Richtung.

Wer kann sich heute noch vorstellen, dass es am Bahnhof Georgenthal  eine eigene Aufsicht auf dem Bahnsteigen gab? Ein Blick in ein rund 80 Jahre altes Kursbuch der Deutschen Reichsbahn zeigt den Zugverkehr und auch die Fahrzeiten. Unter der Streckennummer 881  ist die Bahnstrecke Gotha – Georgenthal – Gräfenroda aufgelistet. Fuhr zum Beispiel ein Reisender um 9.02 Uhr mit dem Zug in Gotha Hauptbahnhof ab, so war er um 9.27 Uhr in Georgenthal.  Nach Ohrdruf  konnte man dann um 9.31 Uhr weiter fahren, war um 10.28 Uhr in Gräfenroda.  Jedoch auch nach Tambach Dietharz ging es damals mit dem Zug weiter, ab Georgenthal 9.45 Uhr und mit Halt in Georgenthal-Ort kam der Zug in Tambach Dietharz um 10.02 Uhr an. An der Rodebachsmühle war übrigens kein Halt vorgesehen. Und der vierte Zug fuhr ab Georgenthal über Schönau-Ernstrode nach Friedrichroda. Fuhr ein Reisender um 9.30 Uhr in Georgenthal ab war er um 9.46 in Schönau und um 9.56 Uhr in Friedrichroda.  Ab Friedrichroda ging es damals wie heute weiter nach Fröttstedt.

Es war was los in Georgenthal, dagegen ist es heute eher ruhig und ab nächstem Jahr wird kein Reisender mehr auf einen Zug warten, der Personenverkehr auf dieser Strecke wird eingestellt. Doch jetzt ist wieder ziemlicher Betrieb auf der ehemaligen Bahnstrecke  Georgenthal – Friedrichroda wie auch zwischen Georgenthal nach Tambach Dietharz. Nein, die Bahn fährt nicht mehr, die Gleise sind verschwunden und abgebaut. Dafür sind es heute viele Radfahrer. Diese Strecken wurden als Radwege ausgebaut (Siehe Foto) und freuen sich zunehmend hoher Beliebtheit. Vielleicht wird nach dem Lesen dieser Hintergründe der eine oder andere mit anderen Augen diese Radwege nutzen, vielleicht auch noch Reste der früheren Nutzung finden.  Wer genau hin schaut wird diese sehen.