Wiedersehen macht Freude

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Es gibt gewiss nicht viele Ansetzungen in der 2. Basketball-Bundesliga ProA, denen die Fans beider Seiten gemeinsam derart euphorisch entgegen fiebern, wie die zwischen den Oettinger Rockets Gotha und dem SC Rasta Vechta. Schließlich verbindet die Fan-Clubs beider Teams eine Freundschaft, die ihren Ursprung in den Playoff-Finals der ProB im Jahr 2012 hat.

Damals trafen die Teams aus Gotha und Vechta erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander. Zwar konnten die Rockets letztlich beide Partien und somit die ProB-Meisterschaft gewinnen. Dennoch feierten am Ende der Serie beide Seiten eine legendäre Party in Vechta und gemeinsam den Aufstieg.

Deshalb gab es in der darauffolgenden Spielzeit das Wiedersehen in einer neuen Liga, der ProA: Hier drehte Vechta den Spieß um, behielt zweimal die Oberhand und ebnete sich den Weg zum Aufstieg in die Beko Basketball-Bundesliga, dem jedoch der direkte Wiederabstieg folgte.

Vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen am Tag der Deutschen Einheit (Tip-Off: 20 Uhr) in der „Blauen Hölle“ weist die Bilanz also zwei Siege für beide Seiten aus. Doch auch jenseits der Statistik stehen die Chancen vor der Partie fifty-fifty.

„Natürlich wollen wir uns gegenüber dem Saisonauftakt verbessern und den ersten Sieg einfahren“, sagt Head Coach Chris Ensminger, der dem Spiel optimistisch entgegen sieht. „Wir haben auch in dieser Woche sehr hart und sehr gut trainiert – wenn es uns gelingt, die Leistungen aus dem Training im Spiel umzusetzen, dann haben wir eine gute Chance: erst recht vor heimischer Kulisse und mit unseren Fans im Rücken!“

Während es für die Rockets in der Saison 2014/2015 vor allem darum geht, erneut die Playoffs zu erreichen, hat der BBL-Absteiger aus Norddeutschland höhere Ziele im Visier. Ungeachtet dessen kamen die Gäste nicht perfekt aus den Startlöchern. Zum Auftakt rannten sie vor heimischer Kulisse gegen die Bayer Giants aus Leverkusen lange einem Rückstand hinterher; am Ende verbuchte das Rasta-Team einen hart erkämpften 71:63-Erfolg.

Fest steht jedoch, dass der neue Head Coach Stephen Arigbabu über den Sommer eine starke Mannschaft zusammengestellt hat, die sowohl Erfahrung als auch Extra-Klasse verkörpert. Stellvertretend für beide Attribute steht dabei Shooting Guard Chase Griffin, der zuletzt bekanntlich für Gotha am Ball war und schon lange vor dem Wechsel zu den besten Spielern der Liga gehörte. Der 31-Jährige freut sich auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte – in der Vorankündigung des SC Rasta Vechta zum Spiel in Gotha wird er wie folgt zitiert: „Oh ja, ich werde viele Bekannte treffen. Aber es ist natürlich kein Treffen zum Kaffeeklatsch. Ich komme dahin, um ihnen einen einzuschenken – und sie werden das gleiche mit mir versuchen.“

Doch egal, wer am Freitag besser „einschenkt“: Der Sieger wird wenig Zeit zum Feiern haben. Denn bereits am Sonntag steht für beide Teams die nächste Aufgabe auf dem Plan. Dann müssen die Rockets zum ersten Auswärtsspiel der Saison beim Aufsteiger Bike-Cafe Messingschlager Baunach antreten (Tip-Off: 19.30 Uhr). Das Team um Head Coach Ivan Pavic, der als Spieler mit Chris Ensminger die erste Deutsche Meisterschaft nach Bamberg holte (2004/2005), setzte gleich zum Saisonauftakt eine imposante Duftmarke: Baunach gewann bei Science City Jena mit 79:53 (38:25).

Damit müssen sich die Rockets vorm Freitagspiel jedoch nicht beschäftigen. Denn Chris Ensminger bleibt seiner Maxime („Schritt für Schritt“) treu. Aus heutiger Sicht heißt das: Volle Konzentration auf das Heimspiel gegen Rasta Vechta!