Wir müssen es uns neu erkämpfen und verdienen

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Nur noch drei Tage liegen vor der Mannschaft von Science City Jena und den Fans des Thüringer Zweitligisten bevor der Hallensprecher das Team zur Arena-Präsentation auf das Parkett der Sparkassen-Arena ruft. Am Sonntag ab 16.30 Uhr ist es endlich soweit, dann startet die beste Basketball-Mannschaft des Freistaates in das Duell mit den Gästen aus Baunach. Bis vor knapp zwei Wochen sah das Auftaktduell aus Jenaer Optik nach einem ganz normalen Pflichtspiel aus.

Während das Harmsen-Team mit Aufsteiger aus Franken einen keineswegs zu unterschätzenden Gegner erwartete sorgte die Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Steffen Hamann für viele hochgezogene Augenbrauen. Der langjährige Bamberger Publikumsliebling kehrt nach seiner Unterschrift in die Heimat zurück, macht mit einem Schlag aus dem durchaus talentierten und mit etlichen Perspektivspielern gespickten Kader einen ernstzunehmenden Playoff-Anwärter. „Steffen wird Baunach viel Stabilität verleihen, gerade den jungen Talenten viel Halt geben und die Mannschaft führen. Unser erster Gegner der Saison ist aber auch mit Blick auf die weiteren Akteure kein ganz normaler Aufsteiger. Schließlich spielen etliche Perspektivspieler der Brose Baskets in den Reihen der Baunacher“, sagt Harmsen in seiner Beurteilung des Gegners.

Während der Defensiv-Spezialist vor dem Sommer noch mit Bayern München gegen ALBA Berlin die Deutsche Meisterschaft feiern konnte, lässt der 33-Jährige nun offenbar seine glanzvolle Karriere vor den Bamberger Toren austrudeln. Nicht zuletzt die enge Freundschaft zu Baunachs Trainer Ivan Pavic dürfte am Ende ausschlaggebend für Hamanns überraschenden Wechsel gewesen sein. Beide verbinden mehrere Meisterschaften mit „Freak City Bamberg“, dem BBL-Kooperationspartner der Baunacher. Doch auch mit dem etablierten Ex-Aufbauspieler der deutschen Nationalmannschaft geht es für Science City um einen guten Start in die neue Saison. „Wir haben ein charakterlich gefestigtes Team mit Führungsspielern wie Wayne Bernard und Sascha Leutloff, Akteure die ihre Vorbildfunktion hervorragend ausfüllen und aufgrund vieler junger Spieler in unserem Kader auch ausfüllen müssen“, urteilt Jenas Trainer über seine beiden Schlüsselspieler im sonst überwiegend jungen Jenaer Kader. „Natürlich wollen wir, wie schon in der Vorsaison, neben dem Erreichen unserer sportlichen Zielstellung ‚Playoffs‘ auch erneut die Entwicklung junger Spieler vorantreiben, ihnen ermöglichen den nächsten Schritt zu machen“, sagt Harmsen. Ob Georg Voigtmann als 94er, Lukas Wank aus dem Jahrgang 97 oder Jan Heber als 1998 geborenes Nesthäkchen, die Liste junger und hoffnungsvoller Talente ist bei Jenas Riesen auch in der kommenden Saison lang. Nicht zuletzt die Verpflichtung des ebenfalls erst 1994 geborenen Jokubas Gintvainis, seines Zeichens litauischer U20-Nationalspieler und Anführer des EM-Fünften, darf als nächster Schachzug des etablierten Jenaer Nachwuchskonzeptes interpretiert werden.

Trotz erfahrener Korsettstangen wie Bernard, Leutloff oder Hamann werden sich am Sonntag zwei enorm junge Mannschaften duellieren. Während Science City mit einem Durchschnittsalter von 22,2 Jahren glänzt, stehen die Gäste Jenas jungen Wilden mit 22,3 Jahren kaum nach. Dass Harmsen den bevorstehenden Kontrahenten keinesfalls auf die leichte Schulter nimmt, beweisen etliche Abstecher zu den Testspielen der Franken. „Wir haben in der vergangenen Saison enorm erfolgreichen Basketball gespielt, hatten hier und da auch etwas Glück und kaum schwerwiegende Verletzungen. Doch das alles zählt ab Sonntag nichts mehr. Uns wird keiner etwas schenken. Wir müssen es uns neu erkämpfen und verdienen“, so Harmsen.