Zwillingsboom am Uniklinikum Jena

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Jena (ukj/as). Ereignisreiche Tage liegen hinter den Hebammen und Frauenärzten am Uniklinikum Jena (UKJ): Vom vergangenen Sonnabend (20. Juli) an bis Mittwoch hat an jedem Tag ein Zwillingspaar im Kreißsaal der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe das Licht der Welt erblickt. „Am Tag des ‚royalen Babys’ waren es sogar zwei Paare“, sagt die leitende Hebamme Gabriele Fischer. Drei Mal waren es zwei Jungs, zwei Mal zwei Mädchen und einmal ein Junge und ein Mädchen.

„Wenn sich Zwillinge ankündigen, hält sich das ganze Team bereit“, so Gabriele Fischer. Denn bei diesen Geburten ist im Kreißsaal die doppelte Besetzung gefragt. „Wenn das zweite Kind geboren wird, muss ja jemand das Erstgeborene versorgen.“ Auch für die Kinderärzte bedeutet die Häufung an Zwillingsgeburten eine Herausforderung. „Nicht selten sind Zwillinge bei der Geburt noch unreif und müssen besonders betreut werden“, so die Hebamme. In den vergangenen Tagen war dies jedoch meist nicht der Fall, weil vier der Zwillingspaare nahe am errechneten Geburtstermin zur Welt kamen. Diese sind mit ihren Eltern auch bereits wieder zu Hause. Nur zwei Zwillingspärchen, die intensiver betreut werden müssen, befinden sich noch auf der Frühgeborenenstation im Gebäude der Frauenklinik.

Insgesamt hat das Kreißsaal-Team, das aus 19 Hebammen und 12 Ärzten besteht, in der zurückliegenden Woche 33 Kindern bei 27 Geburten auf die Welt geholfen. „In unserer Klinik zählen wir pro Jahr rund 1400 Geburten, darunter sind etwa 35 Zwillingspaare“, sagt Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Abteilung Geburtshilfe am UKJ. „Während vor dreißig Jahren eine von 85 Schwangeren zwei Kinder gleichzeitig austrug, liegt die Zahl heutzutage deutlich höher“, so Prof. Schleußner. Die künstliche Befruchtung, bei der in Deutschland bis zu drei Embryonen implantiert werden, ist ein Grund für den Anstieg. In vielen Fällen entstehen Zwillingsschwangerschaften jedoch nach Hormongaben, die den Eisprung stimulieren sollen. Aber auch das Alter  spielt eine Rolle bei der wachsenden Zahl von Zwillingsschwangerschaften. Paradoxerweise ist es unwahrscheinlicher, dass eine ältere Frau schwanger wird, aber wahrscheinlicher, dass sie Zwillinge bekommt.