Zwischen Zweitliga-Alltag und NCAA-Historie

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Mit zwei aufeinanderfolgenden Siegen befindet sich Science City Jena nun endlich in der gewünschten Spur. Nach den beiden zuletzt ungefährdeten Erfolgen, dem 96:71 in Cuxhaven sowie dem 76:59 gegen Ehingen, stehen Jenas Korbjäger in dieser Woche bereits am Freitag vor einer erneuten Bewährungsprobe in der noch frischen Zweitliga-Saison. Das Harmsen-Team trifft ab 19.30 Uhr in der altehrwürdigen Wilhelm-Dopatka-Halle (neu: Smidt-Arena) auf die Bayer Giants aus Leverkusen. Das Gastspiel beim mit 14 nationalen Titeln dekorierten deutschen Rekordmeister scheint dabei nur auf den ersten, flüchtigen Blick in der Kategorie „wird schon“ zu rutschen.

Ausnahmslos starke Gegnerschaft bescherte den Riesen vom Rhein einen durchwachsenen 1:4-Start, ein Saisoneinstieg der die Gastgeber des bevorstehenden Duells aktuell nur auf den 13.Tabellenplatz verbannt. Mit einem 76:73-Sieg gegen die Gießen 46ers am 2.Spieltag frühzeitig den Makel „sieglos“ tilgend, kassierte das Team des mittlerweile 60-jährigen Trainer-Strategen Achim Kuczmann gegen die Schwergewichte aus Vechta, Würzburg, Essen und Hamburg bisher knappe oder auch unglückliche Niederlagen. Vor allem die 75:80-Schlappe im letzten Heimspiel gegen Liga-Krösus Würzburg sollte die rote Warnlampe in der Kabine des Jenaer Teams noch einmal kräftig leuchten lassen. Durchgängig auf Augenhöhe und bis in die Schlussphase in Schlagdistanz, lieferten die Bayer Giants den Unterfranken einen heißen Tanz, ein Duell mit offenen Visieren, dass erst wenige Sekunden vor der Schlusssirene entschieden wurde.

Ein im Verlauf der vorherigen Saison gewachsener Stamm deutscher Akteure wurde gezielt und im Budget liegend durch starke Importe verstärkt. Vor allem der Name Jake Koch (12,8 Pkt. – 7,2 Reb.), ein 2,06 m Ex-Panther der Universität von Northern Iowa taucht durchgängig in allen statistischen Rubriken der Leverkusener auf, absolvierte bereits in der vergangenen Saison als Ersatz für den damals verletzten Ben Spöler ein kurzes Gastspiel am Rhein. Zusammen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Marc Sonnen (11,6 Pkt.), ebenfalls Absolvent der Northern Iowa University und dem starken Kanadier Willy Manigat (24,5 Pkt.) bildet Koch ein schlagkräftiges Übersee-Trio bei den Giants, welches es aus Jenaer Optik zu kontrollieren gilt. „Leverkusen ist das Team der Liga, welches auch mit Blick auf die großen Spieler mit Abstand die meisten Distanzwürfe nimmt. Insofern wird unsere Hauptaufgabe darin bestehen, ihnen keine freien Würfe zu gestatten und die Dreier-Schützen zu kontrollieren. Unsere Mannschaft ist tiefer besetzt. Deshalb müssen wir mit viel Druck agieren, Tempo machen und die Intensität auf dem Parkett konstant oben halten“, sagt Björn Harmsen vor dem Duell am Freitagabend.

Unterdessen hat Jenas neuer Off Guard Brady Morningstar mit Jake Koch und Marc Sonnen noch eine Rechnung offen. Die heutigen Leverkusener Legionäre katapultierten im NCAA-Tournament 2010 mit Northern Iowa die damals an Nummer 1 gesetzten Kansas Jayhawks mit einem 69:67-Überraschungssieg aus dem Meisterschaftsrennen. Koch und Sonnen steuerten trotz dürftiger Quoten aus dem Feld (2/9) kombinierte 12 Punkte zur 2.Runden-Überraschung bei. Eine passende Gelegenheit für Morningstar und seine neuen Teamkollegen, um sich für den Upset des „March Madness 2010“ zu rehabilitieren.