Agentur für Arbeit: Arbeitslosigkeit steigt, aber nicht mehr so stark wie im April

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„Dank der Lockerungen der vergangenen Wochen sehen wir einen leichten Silberstreifen am Horizont. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit im Mai weiter an, aber nicht so dramatisch wie im April. Viele Unternehmen nutzen nach wie vor die Kurzarbeit, um ihre Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und sichern so die Beschäftigung. Ebenso sehen wir eine Zunahme bei den neu gemeldeten Stellen. Auch wenn die Situation weiterhin angespannt ist, so hat die Dramatik doch etwas abgenommen. Nun kommt es darauf an, wie schnell sich die Unternehmen von den Einschränkungen erholen und wieder zum Alltag übergehen können. Dies wird bestimmen, wie sich die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten gestaltet“, betonte Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha, beim Blick auf den Arbeitsmarkt.

Für 39 Prozent der Beschäftigten Kurzarbeit angezeigt
Von März bis Mai gingen bei der Agentur für Arbeit Gotha insgesamt 2.877 Anzeigen auf Kurzarbeit ein. Für 34.497 Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt. Das entspricht 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Gotha. Besonders betroffen davon sind der Handel, Hotel und Gastronomie, das verarbeitende Gewerbe, die Baubranche sowie sonstige Dienstleistungen.

„Die Anzahl der neuen Kurzarbeitsanzeigen von Unternehmen ist im Mai deutlich gesunken. Während im März und April jeweils mehr als 1.000 Anzeigen auf Kurzarbeit gestellt wurden, gingen im Mai nur noch 148 weitere Anzeigen im gesamten Agenturbezirk ein. Dies spricht dafür, dass die große Welle der Anzeigen durch ist. Nun geht es darum, die angefallene Kurzarbeit abzurechnen und das Kurzarbeitergeld den Firmen zurückzuerstatten. Hierbei unterstützen nach wie vor zahlreiche Kollegen aus anderen Bereichen die KuG-Teams“, sagte Ina Benad.

„Die Kurzarbeit hat vielen Mitarbeitern das bestehende Beschäftigungsverhältnis gesichert. Ohne Kurzarbeit wären viele Unternehmen gezwungen gewesen, Mitarbeiter zu entlassen. Ich bin froh, dass es im vergangenen Monat für viele Unternehmen einen Neustart gab und hoffe, dass viele bald die Kurzarbeit beenden können. Dennoch wird uns das Thema Kurzarbeit das gesamte Jahr 2020 begleiten“, ist sich Ina Benad sicher.

Arbeitslosigkeit steigt
Im Mai waren 9.066 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 450 mehr als im Vormonat und 1.754 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 7,1 Prozent, 1,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fällt im Vergleich zum Vormonat geringer aus.
„Von einer Wende können wir noch nicht sprechen. Zwar meldeten sich weniger Menschen im Mai arbeitslos als im April, aber die Arbeitslosigkeit steigt weiter an. In den Sommermonaten nimmt die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt immer zu. Dann laufen befristete Beschäftigungsverhältnisse und Ausbildungsverträge aus“, wagte Ina Benad einen Blick in die
Zukunft.

Stellenzugang erholt sich langsam
Bedingt durch die Corona-Pandemie brach im April die Meldung neuer Stellen dramatisch ein. Im Mai wurden 346 neue Stellen gemeldet, 148 mehr als im Vormonat, aber 77 weniger als im Vorjahr. Aktuell liegen 1.509 offene Stellen vor, 555 weniger als im Vorjahr.
„Mit der Lockerung der Beschränkungen steigt auch der Personalbedarf in den Unternehmen langsam wieder an. Noch haben wir das Vorjahresniveau an neu gemeldeten Stellen nicht erreicht aber es stimmt optimistisch, dass wieder mehr Stellen gemeldet werden. Im Einzelhandel, im Gesundheitswesen, in der Logistik sowie bei Wach- und Sicherheitsdiensten werden verstärkt Mitarbeiter gesucht. Anderen Branchen halten die Stellen weiterhin offen, auch wenn sie den Zeitpunkt der Besetzung in die Zukunft verschoben haben. Dies zeigt uns, dass Personal in den Unternehmen benötigt wird“, betonte Ina Benad.

Landkreis Gotha
Die Arbeitslosenquote im Landkreis Gotha stieg auf 6,4 Prozent und lag damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vormonat. Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote 5,0 Prozent.
Im Mai waren 4.639 Menschen arbeitslos gemeldet, 272 mehr als im Vormonat und 1.013 mehr als im Vorjahr.
Von März bis Mai zeigten 1.563 Unternehmen Kurzarbeit an. Davon betroffen sind 19.663 Beschäftigte. Dies entspricht einem Anteil von 38 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Im Mai wurden 175 offene Stellen gemeldet, 84 mehr als im April und nur 19 weniger als im Vorjahr. Aktuell liegen 753 offene Stellen zur Besetzung vor, ein Drittel weniger als im Vorjahr.

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