NABU: „Tischlein deck dich“ für die Vögel

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Feldsperlinge am Futterspender. Foto: Arne Brill/NABU

Jena (red/NABU, 21. Dezember). Die Winterfütterung der Piepmätze habe begonnen. Je kälter und schneereicher es werde, umso geringer werde das Nahrungsangebot für die Vögel. Darauf machte der NABU Thüringen aufmerksam und hat Ratschläge parat, welches Futter Blaumeisen & Co. schmeckt und welcher Futterspender am besten geeignet ist.

Was Vögeln schmeckt
Klaus Lieder, einer der Vogelexperten des NABU Thüringen, empfiehlt: „Harte Samen wie Sonnenblumenkerne und Hanf sowie Freiland-Futtermischungen eignen sich gut für Ammern, Finken und Sperlinge. Es gibt aber auch die Weichfutterfresser unter den Vögeln. Zu ihnen gehören zum Beispiel Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden und fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Möchte man ihnen den Tisch mit feinen Leckereien decken, bieten sich Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen sowie Meisenknödel und Obst als Nahrung an.“

Für die flexibleren unter den Weichfutterfressern, die sogenannten „Allesfresser“, hat der NABU-Vogelexperte noch einen Tipp: „Zu den ,Allesfressern‘ gehören unter anderen Meisen, Spechte und Kleiber. Diese Vögel stellen sich im Winter auf Körner um und nehmen auch Sonnenblumenkerne, Hanf und Mohn dankend an.“

Als gefährlich stufen Naturschützer Meisenknödel und ähnliche Produkte mit Plastiknetzen ein. Vögel können sich mit ihren Beinen darin verfangen und schwer verletzen.

Alternativ können Meisenknödel und Futterglocken auch selber aus wenigen Zutaten wie zum Beispiel Kokosfett und einer Futtermischung hergestellt werden. Keinesfalls sollte man aber salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln anbieten. Brot ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da es im Magen der Vögel aufquillt. „Wer es vielen Vogelarten recht machen möchte, der bietet neben Weichfutter und Körnermischungen auch Fettfutter an. Damit ist ein brauchbares Futter für fast alle Wintervögel vorhanden“, rät Klaus Lieder.

Was man bei Futterspender beachten sollte
Als Futterspender eigenen sich besonders gut „Futtersilos“. Das Futter ist in ihnen weitestgehend vor Nässe, Witterungseinflüssen und Verunreinigung wie Vogelkot geschützt. Entscheidet man sich für ein offenes Vogelhäuschen, ist es wichtig dieses regelmäßig mit heißem Wasser zu reinigen. „Soll das Futter nicht zu schnell verderben, empfehle ich täglich nur kleine Mengen davon in die Futterstation zu streuen. Bei der Auswahl des Standortes gibt es auch noch einige Kleinigkeiten zu beachten. Die Futterstellen sollten so platziert sein, dass die Umgebung von den Vögeln gut überblickt werden kann, damit sie keiner Katze zum Opfer fallen. Des Weiteren muss der Futterspender einen Mindestabstand von etwa zwei Metern zur nächsten Glasscheibe haben oder die Fenster mit geeigneten Aufklebern oder Ähnlichem versehen werden.“

Typischerweise füttere man Wildvögel im Winter von Anfang November bis Ende März. Bei Frost oder Schnee werden besonders viele Vögel das Angebot annehmen.

Untersuchungen belegen, dass in Städten und Dörfern angebotene Vogelfütterungen während des Winters etwa 10 bis 15 Vogelarten nützen, unter anderem Drosseln, Finken, Rotkehlchen und Meisen. Die Vogelfütterung ist aber vor alle auch ein Naturerlebnis für die ganze Familie.

Meisenknödel und Futterglocken basteln

Man braucht:

  • Etwa 150 Gramm Fett (z. B. Rinder- oder Hammeltalg) pro Futterglocke. Talg gibt es beim Fleischer. Man kann auch andere Fette ausprobieren, aber die sollten bei Temperaturen von ca. +10° C bereits ausreichend aushärten. Zu weiches Fett kann zur Verschmutzung der Vogelfedern führen und den Vögeln dadurch schaden. Falls Tierfette für die Herstellung von Vogelfutter verwendet werden, sollte man ausschließlich Tierprodukte aus regionaler Bio-Erzeugung nutzen. Diese Produkte sind aus Natur-, Klima- und Tierschutzgründen zu bevorzugen. Mehr Information zu tierischen Produkten findet sich hier: Als pflanzliche Alternative kann man Kokosfett verwenden. Tierische Fette besitzen eine größere Energiedichte als pflanzliche und werden daher von Vögeln meist bevorzugt.
  • Rund 150 Gramm Körnermischung pro Futterglocke
  • Ein Stück Kordel
  • Für die Futterglocke einen Zweig, der mindestens zehn Zentimeter länger beziehungsweise höher ist als der Topf.
  • Einen Tontopf mit rund zehn Zentimetern Durchmesser. Der Tontopf sollte am Boden ein kleines Loch aufweisen.

So basteln Sie Meisenknödel und Futterglocken

  • Das Fett wird vorsichtig in einem Topf erwärmt. Jedoch nicht über den Schmelzpunkt erhitzen, da es sonst gewaltig stinkt.
  • Wenn das Fett weich ist, kann man die jeweilige Futtermischung hinzugeben. Je mehr Körner man in die Mischung gibt, desto lockerer wird sie im erkalteten Zustand. Mit einem Schuss Speiseöl verhindert man, dass das Fett zu hart wird und bröckelt.
  • Binden Sie die Kordel an das Stöckchen. Machen einen dicken Knoten, damit dieser das Loch im Tontopf schließt, und ziehen Sie das Stöckchen mit der Kordel von innen durch das Loch. Damit die Vögel die Futterstelle besser anfliegen können, sollte das Stöckchen mindestens zehn Zentimeter aus dem Topf herausragen.
  • Wenn Sie eine Futterglocke basteln, füllen Sie das Futtergemisch in den Tontopf und lassen ihn auskühlen. Ansonsten können Sie das erkaltende, aber noch formbare Gemisch auch zu Knödeln formen. Beim Formen arbeiten Sie am besten gleich das Seil mit ein, mit dem Sie später die Meisenknödel aufhängen können.
  • Nach dem Auskühlen, können Sie die Futterglocke oder die Meisenknödel an einem Platz hängen, den Sie gut von ihrem Fenster aus beobachten können. Der Platz sollte jedoch eher an einer schattigen Stelle sein, damit sich der Inhalt an sonnigen Wintertagen nicht zu sehr erwärmt und dann herausfällt.
  • Statt Glocken zu gießen oder Knödel zu formen, können Sie auch die Masse an Baumstämme streichen.

 

 

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