Personen aus dem Landkreis Gotha werden mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet

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Bild: Markéta Klimešová / Pixabay

Verdiente Thüringerinnen und Thüringer werden mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet – Übergabe durch Ministerpräsident Bodo Ramelow am 23. August 2023

Andrea Lein aus Ohrdruf, Paulus Nettelnstroth aus Schkölen OT Hainchen, Sylvia Schäfer aus Gotha OT Siebleben und Dr. Johanna Voigt aus Arnstadt werden mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung am kommenden Mittwoch, den 23. August 2023, ab 14 Uhr im Kaisersaal in Erfurt vornehmen.

„Ich freue mich heute, gesellschaftliches Wirken in seiner Vielfalt würdigen zu können. Die neuen Ordensträgerinnen und –träger eint, dass sie berufliches Wirken und das Engagement für die Allgemeinheit eng verbunden haben. In mehreren Fällen wirft die Auszeichnung das Licht auf ein Lebenswerk”, so Ministerpräsident Bodo Ramelow vorab.

Andrea Lein aus Ohrdruf erhält aufgrund ihres Pandemie-Managements als Amtsärztin im Gesundheitsamt des Landkreises Gotha sowie für ihren jahrelangen Einsatz als stellvertretende Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes sowie insbesondere ihr ehrenamtliches Engagement im Bereich des Katastrophenschutzes das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Als die Covid-19-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 das gesellschaftliche Leben in Deutschland und beinahe allen anderen Teilen der Welt schlagartig zum Erliegen brachte, wurden die Gesundheitsämter mit einer bis dato nie erlebten Arbeitsbelastung konfrontiert. Zu diesem Zeitpunkt war Andrea Lein bereits seit 14 Jahren als Amtsärztin im Landkreis Gotha tätig. Auch nach dem Abklingen der Pandemie füllt sie diesen Posten weiterhin gewissenhaft aus.

Andrea Lein steht stellvertretend für viele andere, die unser Land durch die Krise führten und unter vollstem Einsatz dafür Sorge trugen, die Einschränkungen der Pandemie so gut es möglich war zu minimieren – eine kräftezehrende Aufgabe, bei der die eigenen Interessen zum Wohle der Gemeinschaft oftmals zurückgestellt werden mussten. Andrea Lein hat sich in dieser Zeit deutlich über ihre dienstlichen Pflichten hinaus für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger in Gotha eingesetzt. Während der Pandemie hatte sie stets ein offenes Ohr für die Einrichtungen des Landkreises Gotha, um gemeinsam Lösungen für den Schutz der Bürger und Bürgerinnen zu entwickeln. Die Einbindung der zentralen Akteure sowie die niedrigschwellige Kommunikation der notwendigen Maßnahmen waren ihr ein besonderes Anliegen.

Neben ihrer Tätigkeit im Gesundheitsamt ist Andrea Lein auch als Notärztin aktiv im Einsatz. Auch durch diese Anbindung ist es der Amtsärztin gelungen, die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Sozialpsychiatrischem Dienst zu optimieren. Aus diesem Wirkungsbereich hat sie die Gründung des ReTTop e. V. (Rettungsdienstoptimierung) mit initiiert – ein Verein, der sich um zusätzliche Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Rettungsdiensten des Landkreises verdient gemacht hat.

Ihr ohnehin herausragendes ehrenamtliches Engagement im Bereich des Rettungsdienstes hat schon in vielen Momenten die Krisenbewältigung erleichtert. Trotz des sehr hohen Arbeitspensums gelingt es ihr immer wieder, ihr Team zu motivieren und somit die Basis für gemeinsames, erfolgreiches Handeln zu schaffen.

„Andrea Lein ist ein anschauliches Beispiel dafür, das ein Beruf vielmehr sein kann als Lohnarbeit. Die Menge an Herzblut, die Menschen wie sie in ihren Beruf – vielmehr ihre Berufung – stecken, ist beeindruckend und vorbildhaft. Für ihre Arbeit im Sinne der Bevölkerung des Landkreises Gotha möchte ich meinen großen Dank aussprechen“, so Ministerpräsident Ramelow.

Sylvia Schäfer aus Gotha OT Siebleben erhält für ihr hervorragendes soziales und kulturelles Engagement das Verdienstkreuz am Bandes des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Die ehemalige Lehrerin für Sport, Deutsch und Ethik brachte sich während ihrer Dienstzeit weit über die Dienstpflichten hinaus in den Schulalltag ein. Im Jahr 1992 gründete sie die Jazz-Dance-Gruppe „Moonlight” am Gustav-Freytag-Gymnasium in Gotha. Die von ihr geleitete Gruppe machte rasch weit über die Schule hinaus von sich reden und war ein gefragter Partner bei kulturellen Veranstaltungen in der Region. Der Erlös, der im Rahmen zahlreicher Auftritte in Kooperation mit diversen weiteren Künstlerinnen und Künstlern erzielt wurde, kam stets und vollumfänglich gemeinnützigen Projekten zugute.

Zur gleichen Zeit rief Sylvia Schäfer ein soziales Projekt mit der Kinderkrebshilfe der Universität Jena ins Leben. Sie setzte sich in diesem Zuge für die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten der Kinder sowie die Anpassung des Klinikumfeldes an deren Bedürfnisse ein. Sylvia Schäfer schaffte es, die Aufmerksamkeit sowohl von Privatpersonen als auch von Wirtschaftsunternehmen auf die Probleme der Kinderklinik zu lenken, die insbesondere in der Zeit nach der Wende vielfältig waren; sie konnte einen hohen fünfstelligen Beitrag bei Spenderinnen und Spendern sammeln. So hat auch Syvia Schäfer einen Beitrag zu dem vielfältigen Wirken der Kinderhilfestiftung Jena e.V., die die Universitätskinderklinik schon seit Jahrzehnten mit Personal, Material, Forschung und Sozialeinrichtungen unterstützt, geleistet.

2011 initiierte die ehemalige Lehrerin zudem das Projekt „Tanzen und Sammeln – Kinder für Kinder” und die dazugehörige Tanzgruppe „Starlights”. Auch diese aus Schülerinnen und Schülern bestehende Gruppe verbindet nicht nur durch die Freude am Tanzen, sondern ebenso der Wunsch, das Gemeinwohl zu fördern. Mit immer neuen Choreografien und verschiedensten Auftritten sammelt die Gruppe Spenden und unterstützte bis heute unter anderem mehrere Kindergärten sowie das Jugendzentrum der Stadt Gotha.

Doch auch die ältere Generation erreicht das ehrenamtliche Wirken von Sylvia Schäfer. Seit einigen Jahren ist sie als „Grüne Dame” in der Krankenhausseelsorge im Einsatz und bereicherte außerdem zwei Jahre lang den Alltag älterer Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit der Anleitung geriatrischen Sports.

Sylvia Schäfer war von 2000 bis 2019 mit kurzer Unterbrechung langjähriges Mitglied im Stadtrat der Stadt Gotha und engagierte sich dort vielfältig im Bereich der Kommunalpolitik.

Ministerpräsident Ramelow: „Das Wirken von Sylvia Schäfer verbindet ganz eindeutig ihre großen Leidenschaften. Die Art und Weise und die Effizienz, mit dem sie sowohl ihren Einsatz für Schülerinnen und Schülern und ihre Liebe zum Tanz mit dem Wunsch nach einem wirkmächtigen Beitrag für unser Gemeinwesen verbindet, verblüfft mich. Für diese Kraft und die erbrachte Leistung für unser Gemeinwohl möchte ich mich ganz herzlich bedanken.”

Ausgezeichnet wurden weiterhin folgende Personen:

• Paulus Nettelnstroth aus Schkölen OT Hainchen

• Dr. Johanna Voigt aus Arnstadt

H&H Makler

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