Prospekteflut: REWE-Beispiel bleibt Einzelfall

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Nicht jeder mag Werbung in seinem Briefkasten. Foto: Andreas Munich/Pixabay

Gotha (red/DUH). Der Supermarkt-Kette REWE gab vor wenigen Wochen bekannt, künftig auf Werbepost zu verzichten. Dieses „positive Signal“ sei allerdings bei der Händlerkonkurrenz auf taube Ohren gestoßen, wie eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ergab.

Edeka, Netto Nord, Netto Marken-Discount, Aldi, Lidl und Kaufland hätten erklärt, weiterhin nicht auf Werbepost verzichten zu wollen. Die übrigen Supermarktketten hätten sich nicht geäußert.

Nicht viel besser sehe es bei den Baumarkt-Ketten aus: Nachdem Obi als einer der Branchenführer im Juni die Produktion von Werbeflyern eingestellt hat, wollen Hornbach, Globus und Bauhaus Papierwerbung auch künftig nutzen. Alle weiteren Baumarktketten setzen auf Intransparenz und bleiben Antworten schuldig.

„Umweltministerin Steffi Lemke muss gegensteuern und so wie in Luxemburg die Verteilung ungewollter Werbeprospekte stoppen. Verbraucherinnen und Verbraucher erhalten demnach nur dann Werbepost, wenn sie dies durch ein ‚Werbung, ja bitte!‘-Schild kenntlich machen. Durch diese Maßnahme könnten pro Jahr bis zu eine halbe Million Tonnen CO2 eingespart werden“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Hintergrund:
Pro Jahr werden nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe mehr als 28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte in deutschen Briefkästen verteilt. Zur Herstellung der Werbeflyer werden pro Jahr 42 Milliarden Liter Wasser, 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie und 1,6 Millionen Tonnen Holz verbraucht.
Viele der Broschüren, die teils auch noch mit Plastik umhüllt sind, landen laut DUH ungelesen im Müll.
Dass ein Opt-In-System wie in Luxemburg unnötige Werbebroschüren schlagartig verringern kann, zeige auch die niederländische Hauptstadt Amsterdam, die es schon 2018 eingeführt habe. Laut deren Stadtverwaltung werden dadurch pro Jahr 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr eingespart.

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