Apropos: …und ewig lockt das Weib

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Poster für den Film "Song of Songs". Die Grafik wurde im Buch "Varga" (1920) von Tom Robotham veröffentlicht: Das geöffnete Buch im Vordergrund ist eine Ausgabe der "Blumen des Bösen". Grafik: Alberto Vargas/Wikimedia

von Rainer ASCHENBRENNER

„Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben, die wissen, wie man ohne sie auskommt.“ (Charles Baudelaire, 1821–1867)*

Ach, die Franzosen! Sie sollen begehrte Liebhaber sein, DIE Frauenversteher – versteht sich per se…

Bloß wie so oft im Leben geht das seine eigenen Wege. Deshalb gehört diese Mann-Frau-Kiste zu dem wohl am häufigsten beschriebenen, bedichteten, gemalten, vertonten,  verfilmten, erlebten und erlittenen Geheimnissen seit Adam und Eva.

Und es ist ein einträgliches Thema: Die eine fabulierte vor Jahren provokativ und umsatzträchtig über „Feuchtgebiete“ und „Schoßgebete“. Eine andere machte sich unter ihrem Pseudonym E. L. James mit ihrer Trilogie auf die Suche nach „Shades of grey“. Dritte und vierte erklärten, warum „Männer vom Mars und Frauen von der Venus“ stammen (Chris Evatt), was wiederum „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ (Marc Rothemund) erhellte.

Ernsthafter und deshalb wohl auch umstrittener war „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“. Geschrieben 1999, bedient sich das Buch der Biologie und der Evolutionspsychologie, um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu erklären. Unsere Verschiedenheit sei daher dauerhaft, und wir würden glücklicher sein, wenn wir dies akzeptierten und uns anpassten. Daher sollte man Männer und Frauen auch nicht gleichmachen, so sehr Politiker dies auch versuchen, schrieben Allan und seine Frau Barbara Peace (nomen est omen?).

Sie alle – ob nun wirkliche Kenner oder solche wie das britische Heim- & Herd-Sadomasochistchen Erika Leonard („Shades of grey“) – machten deutlich mehr Kohle mit ihrer Wortdrechselei als einer meiner.

…was ich ja auch ändern könnte, denn diverse Erfahrungen mit deutlichem Frauenüberschuss im privaten wie beruflichen Leben hat der Herr Aschenbrenner.

Das braucht allerdings man(n und frau) nicht zu verunsichern, dass ich auto- oder sonst wie biografisch meine Lebensgeschichte aufarbeite.

Sollte ich jemals ein Buch übers ewig Weibliche und den an sich davon ahnungslosen Mann schreiben, dann lasse ich mich ganz sicher eher von Isabell Allende und ihrem kulinarisch-erotischen Werk „Aphrodite – Eine Feier der Sinne“ inspirieren. Denn eines habe ich wohlverstanden: Menschen, die zu genießen wissen, sind Menschen, die am besten zu genießen sind.

Und da es noch ein Weilchen dauert, bis mein Bestseller auf dem Markt ist, empfehle ich heute jenen, die sich zu zweit, zu dritt oder auch im Quartett ein alternatives wie amüsantes Silvester wünschen, „Was Frauen wollen“. Das Original, diese Komödie mit dem (strom-)schlagartig Frauen verstehenden Mel Gibson aus dem Jahr 2000, gehört noch heute zu meinen bevorzugten Stimmungsaufhellern. Wie überhaupt alles, was Nancy Meyers als Drehbuchautorin und Regisseurin verzapfte, selbst in der x-ten Wiederholung ein paarpsychologisch wertvolles, weil gemeinsames Vergnügen verspricht.

Meinen absolut flotten Nancy-Meyers-Favoriten-Dreier komplettieren auf Platz 2 „Wenn Liebe so einfach wäre (It’s Complicated)“ (2009) und „Was das Herz begehrt (Something’s gotta give)“ (2003).

* Wer mag, der lese oder höre Charles Baudelaires Gedichtsammlung „Les Fleurs du Mal“: Heutzutage nur schwer vorstellbar, dass diese „Blumen des Bösen“ genügten, ihn wegen Gefährdung der Sittlichkeit zu verurteilen.  

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