Bundesverband Praktizierender Tierärzte: EU-Antibiotikaverbot bedeutet Gefahr für unsere Tiere

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Tierärzteverband: "Antibiotika-Verbot bedeutet schlimmstenfalls den Tod vieler Tiere". Foto: Gustavo/Pexels

Landkreis (red, 30. August). Die EU hat eine neue Tierarzneimittel-Verordnung verabschiedet.

Jetzt müssen EU-Kommission, Mitgliedsstaaten und EU-Parlament bis zum Inkrafttreten des Gesetzes im Januar 2022 festlegen, welche Antibiotika künftig für den Menschen vorbehalten und damit für die Tiermedizin verboten werden sollen.

Im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des EU- Parlaments (ENVI) wurde Mitte Juli über einen von der Kommission dazu vorgelegten Verordnungsentwurf über „Kriterien für die Einstufung antimikrobieller Mittel, die für die Behandlung bestimmter Infektionen beim Menschen vorbehalten sind“ abgestimmt.

Der Ausschuss lehnte dabei den wissenschaftlichen Kommissions-Vorschlag ab, obwohl der Vorschlag fachliche mit allen relevanten (wissenschaftlichen) Institutionen, also Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), EFSA, ECDC, OIE und WHO abgestimmt war. Das Europäische Parlament wird Mitte September über den Vorschlag abstimmen.

Falls der nun beschlossene Antrag im Europäischen Parlament eine Mehrheit findet, dann wäre ein komplettes Anwendungsverbot etlicher Präparate in der Tiermedizin unabwendbar.

Vom Anwendungsverbot wären alle Tierarten betroffen – mit dramatischen Auswirkungen für die Therapie von Tieren. Auch Ausnahmen für Einzeltiere wären dann nach dem derzeitigem Rechtsrahmen nicht mehr möglich. Viele bakterielle Infektionen bei Tieren könnten dann nicht mehr oder nicht mehr adäquat behandelt werden. Das hätte erhebliche Auswirkungen für den Tierschutz bei Hunden, Katzen, Pferden und Nutztieren!

Deshalb hat der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) eine Unterschriftenkampagne gestartet und das EU-Parlament aufgefordert, diese dramatische Fehlentwicklung zu stoppen“, wie ein Sprecher des Bundesverbandes sagte.

Auch die Bundestierärztekammer hat sich den Protesten angeschlossen.

Hier geht es zur Unterschriftensammlung 

 

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