97. Schlossgespräch widmet sich „Reinhardsbrunn – gestern und heute“

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Porzellanmalerei im Spiegel eines Ansichtentellers, Manufaktur Gotha, um 1835/4, (Privatsammlung)

97. Gothaer Schlossgespräch: „Reinhardsbrunn – gestern und heute“, Donnerstag, 8. Juni 2023, 19 Uhr, Schloss Friedenstein, Schlosskirche

Gotha (red, 6. Juni). Beim 96. Gothaer Schlossgespräch steht die hoch spannende und wechselvolle Geschichte von Schloss Reinhardsbrunn im Mittelpunkt. Die Kunsthistorikerin und ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Dipl.-Phil. Ute Däberitz wird in ihrem Vortrag das Gestern und Heute Reinhardsbrunns – insbesondere die Zeit des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts – näher beleuchten. Zudem wird sie über das aktuelle Engagement und die Planungen des Vereins „Kirche und Tourismus Reinhardsbrunn e. V.“ berichten, dem sie auch angehört.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 8. Juni 2023, in der Schlosskirche von Schloss Friedenstein statt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Reinhardsbrunn from the Gardens, Douglas Morison, getönte Lithographie, 1846 (Privatsammlung)

Hintergrund:
Reinhardsbrunn ist vieles: Hauskloster und Grablege der Thüringer Landgrafen, bedeutendes geistig-kulturelles Zentrum der Hirsauer Reform in Mitteldeutschland, Wallfahrtsort, Herberge Luthers, idyllisches Jagdschloss der Herzöge von Weimar und Gotha, südlichster Teil des von Herzog Ernst II. v. Sachsen-Gotha-Altenburg angelegten Englischen Landschaftsgartens … – und ein Ort, an dem sich nicht nur Queen Victoria von Großbritannien wie zu Hause fühlte. „Das Reinhardsbrunner Tal ist unstreitig eines der schönsten Stücken Erde, ein süßes Idyll, ein kleines Paradies. Aber das Feenschloss, das der regierende Herzog von Coburg-Gotha dorthin gebaut, die Anlagen, die er geschaffen hat, haben dem Tale erst seine wahre Vollendung gegeben“, schrieb Theodor Fontane, als er den Sommer 1873 mit seiner Familie im benachbarten Groß-Tabarz (heute Bad Tabarz) verbrachte.

Während des Zweiten Weltkrieges als mögliches Führerhauptquartier vorgesehen, wurde Schloss Reinhardsbrunn in der DDR als Landesfeuerwehrschule, Ferienheim des Innenministeriums und schließlich als volkseigener Hotel- und Gastronomiebetrieb genutzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam es zum Verkauf durch die Treuhandanstalt. Es folgten mehrfache Besitzerwechsel – Reinhardsbrunn wurde zum Spekulationsobjekt dubioser in- und ausländischer Investoren, die das bedeutende Denkmalensemble dem Verfall und Vandalismus preisgaben. In einem spektakulären Gerichtsverfahren erwirkte der Freistaat Thüringen eine Enteignung, die 2021 rechtskräftig wurde. Seither hat sich bereits einiges an und in den Schlossgebäuden wie auch im Landschaftspark getan.

Die Vortragsreihe bietet der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e. V. seit einigen Jahren in den Wintermonaten an. In diesem Jahr stehen insgesamt acht Veranstaltungen auf dem Plan. Die öffentliche Reihe findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten statt.

Landschaftspark und Schloss Reinhardsbrunn im Mai 2023, Foto: Ute Däberitz

 

 

 

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