„Bücher bewegen“ die Forschungsbibliothek Gotha zum 375. Geburtstag

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Gotha (red, 7. April). Am 16. August 1647 beauftragte Herzog Ernst I. seinen Kammerdiener, aus Schweinfurt Bücher nach Gotha zu holen. Das war die Geburtsstunde der heutigen Forschungsbibliothek, die deshalb nun ihren 375. Geburtstag feiert.

Das macht sie mit einer Ausstellung namens „Bücher bewegen“. Die präsentiert erstmalig in einen Überblick über die auch wörtlich zu nehmende „bewegte“ Geschichte der Bibliothek von deren Gründung 1647 bis heute. Zu sehen ist sie vom 10. April bis 19. Juni, jeweils dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 Uhr bis 17 Uhr im Spiegelsaal von Schloss Friedenstein Gotha. Der Eintritt ist frei. Zudem gibt es eine Jubiläumspräsentation im Internet.

Die Ausstellung erzählt anhand 70 originaler Objekten spannende Geschichten, ermöglicht Entdeckungen und bietet neue Perspektiven auf die bemerkenswerten Sammlungen und herausragenden Handschriften und Bücher. Sie schöpft aus dem reichen Fundus der Forschungsbibliothek und bietet zudem Leihgaben an archivalischen Dokumenten, Gemälden und Filmmaterial aus sieben deutschen Institutionen. Unter den Leihgebern sind auch das Staatsarchiv Gotha und die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.

Die Ausstellung zeigt neben bekannten und aus konservatorischen Gründen sehr selten im Original gezeigten Spitzenstücken. Das sind u. a. eine, zum UNESCO-Weltdokumentenerbe ausgewählte arabischen Handschrift und Martin Luthers eigenhändige Bibelübersetzung.

Das Gründungsdokument. Foto: Rainer Aschenbrenner

Hinzu kommen viele Neuentdeckungen wie das nie gezeigte Gründungsdokument von 1647 (Foto). Des Weiteren kann man neu aufgefundene Dokumente zum Abtransport der Bibliothek als Kriegsbeute des Zweiten Weltkriegs in die Sowjetunion 1946 sowie zur Rückkehr der Bibliothek 1956 finden.

Die Schau richtet zugleich den Blick auf die Gegenwart und zeigt exklusiv einen Film von 2020/2021 zur statischen Sicherung des Ostturms von Schloss Friedenstein, in dem die Bibliothek beheimatet ist und der in den nächsten Jahren saniert wird.

Sie ermöglicht das digitale „Blättern“ in wertvollen Handschriften. Dazu gehören jene, die seit den 1930er-Jahren durch die Gotha’sche Stiftung für Kunst und Wissenschaft und 1945 durch das Herzogshaus von Sachsen-Coburg und Gotha aus Gotha nach Coburg gebracht und verkauft wurden und sich heute weltweit in Archiven und Bibliotheken befinden.

Die Ausstellung bietet darüber hinaus Hörstationen zu breit gefächerten Themen wie zum Beispiel der Darstellung eines Faultiers aus einem handschriftlichen Gothaer Reisebericht des 17. Jahrhunderts bis hin zum Einbau einer Wendeltreppe als Feuerschutz in den Ostturm von Schloss Friedenstein im 19. Jahrhundert. Zudem gibt es Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene der Ausstellung.

Führungen durch die Ausstellung
Treffpunkt: Herzogliches Treppenhaus, 2. Etage
Mittwochsführungen: 13. April, 20. April, 27. April, 11. Mai, 18. Mai, 25. Mai – jeweils um 13 Uhr
Kuratorenführung am Mittwoch, jeweils 17 Uhr: 4. Mai, 1. Juni, 8. Juni
Kuratorenführung am Sonnabend, jeweils 14 Uhr: 7. Mai, 18. Juni

Eine Anmeldung zu den Veranstaltungen ist erforderlich. Vorab sollten Besucher die Hinweise und Regeln zur Teilnahme an den Veranstaltungen zur Kenntnis nehmen.

Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit neuesten Forschungsergebnissen sowie Objektbeschreibungen aller in der Ausstellung gezeigten Originale.

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