10 Jahre „Werkstatt für behinderte Menschen“

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WfbM … Was nach schwer verständlicher Abkürzung klingt, ist eigentlich ein geniales Konzept und bedeutet „Werkstatt für behinderte Menschen“.

Andrea Schwalbe, Vorstandsmitglied im Bodelschwingh-Hof Mechterstädt e.V., ist überzeugt davon, dass dieser Arbeitsbereich sich in den nächsten 10 Jahren verändern wird und auch in den Firmen weiterhin Arbeitsplätze geschaffen werden. Noch wird das Potential von Menschen Handicap nicht ausreichend genutzt, sie könnten noch viel mehr zum Arbeitsprozess beitragen und diesen mit ihren individuellen Stärken bereichern.

Eine dieser Werkstätten feierte am 25. Mai 10-jähriges Bestehen in der Rudloffstraße 13 in Gotha. Nach einer Andacht mit Pfarrer Volker Bomm ließen es sich Partner und Nachbarn nicht nehmen, ein paar Worte zu der erfolgreichen Zusammenarbeit und guten Nachbarschaft mit der Werkstatt zu sagen. Das folgende Programm mit dem Theaterstück „Max & Moritz“ vom Theater Mittendrin aus Fulda kam besonders gut an, weil die Zuschauer eingebunden wurden und mit auf die Bühne durften. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und viel Zeit für Gespräche unter frühlingshafter Sonne, trommelte vor der großen Disko die Percussion-Gruppe des Ernestinum Gymnasiums Gotha.

Derzeit finden 130 Beschäftigte vor Ort eine sinnvolle Tätigkeit. 20 Mitarbeiter unterstützen bei Montage, Verpackung und einer Vielzahl von Tätigkeitsbereichen. Unter dem verlängerten Dach der Werkstatt werden im Förderbereich schwerstmehrfachbehinderte Menschen gezielt gefördert. Die Werkstatt für behinderte Menschen ist eine Einrichtung zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben und zur Eingliederung in das Arbeitsleben.

Der Berufsbildungsbereich ist eine berufliche Rehabilitationsmaßnahme, in der Menschen mit Behinderungen eine gezielte berufliche Bildung erhalten, um auf den allgemeinen Arbeitsmarkt bzw. auf die Arbeitsplätze in der WfbM vorbereitet zu werden. Der Berufsbildungsbereich wird von den Menschen mit Behinderungen absolviert, welche in die WfbM neu aufgenommen werden. Mit Hilfe der beruflichen Rehabilitation wird es den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Leistungs- oder Erwerbsfähigkeit zu erhalten, zu erhöhen bzw. wiederzugewinnen. Besonderen Wert legen die Mitarbeiter auf die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmenden. Sie vermitteln in den verschiedenen Arbeitsfeldern berufsspezifische Kenntnisse. Lebenspraktische Übungen und Gruppenaktivitäten ergänzen die berufliche Bildung.

Und wie motivierend und wichtig es ist, eine Aufgabe zu haben, erklärte Matthias, ein junger Mann mit Down-Syndrom: „Ich möchte lieber arbeiten, als das Theaterstück zu sehen“, sagte er, sortierte und zählte alleine in der Werkstatt hochkonzentriert immer vier Schrauben und vier Dübel in kleine Tüten, während seine Kolleginnen und Kollegen an der Festveranstaltung teilnahmen.

Text und Bilder: Livia Zimmermann

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