30.000 Besuchertage, 20.000 Obstbäume, 200 Zebus, 20 Arbeitsplätze

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Die Familienkommunität SILOAH in Neufrankenroda (Landkreis Gotha) war die erste Neugründung einer evangelischen Gemeinschaft nach der Wende in Thüringen und hat sich in den vergangenen 22 Jahren erfolgreich entwickelt. Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), wird sich morgen (5. September, 15.30-16.30 Uhr) bei einem Besuch über die Arbeit und das Leben auf dem Hofgut informieren.

Hier werden 230 Hektar Land bewirtschaftet, es gibt die zweitgrößte Zebu-Herde Deutschlands, pro Jahr werden 30.000 Besuchertage gezählt, die Kommunität will gemeinschaftlich Glauben leben und vermitteln.

„Wir freuen uns auf den Besuch unserer Landesbischöfin“, sagt Pfarrer Christian Schaube, Vorstand des Vereins „Familienkommunität SILOAH“. Er erhofft sich fruchtbare Gespräche mit Ilse Junkermann, insbesondere über den Platz der Kommunitäten und der freien Werke in der Landeskirche. „Wir sind so etwas wie die unregelmäßigen Verben, und deshalb gibt es für uns keine klaren Strukturen. Aber es ist wichtig, dass wir trotz unserer Selbstständigkeit einen festen Platz in der Kirche haben und anerkannt sind“, so Schaube.

Wie anerkannt die Familienkommunität in der Öffentlichkeit ist, beweist die Statistik. So sind die 70 Betten im Gästebetrieb oft ausgelastet, insbesondere durch Schüler- und Jugendgruppen, die auf dem Hof ein attraktives Programm geboten bekommen. Auch viele Pilger machen Station, da sich hier der Jakobsweg und die Via porta kreuzen. Dazu kommen Großveranstaltungen wie die Zeltstadt mit etwa 1500 Teilnehmern und das Blütenfest im April mit etwa 5000 Gästen. Zunehmend gewinnt die Kommunität auch bundesweit an Ruf – so hat sich hier gerade die Johanniter-Jugend getroffen, und in zwei Jahren wollen 17.000 Pfadfinder eine Woche lang kommen.

Zum Bio-Landwirtschaftsbetrieb gehören Flächen für Ackerbau, Grünland und etwa 20.000 Obstbäume. Etwa 200 Zebus werden gehalten – der Hof gehört zu den Vorreitern bei der Haltung dieser Wildtiere, die sonst meist nur im Zoo zu sehen ist. Die Produkte aus der Biolandwirtschaft, wie Obst, Bio-Säfte und Bio-Zebufleisch, werden im Hofladen verkauft. Ergänzt wird das Sortiment durch Tonwaren aus der hauseigenen Töpferei, selbstangefertigte Filzwaren, Honig oder hinzu gekaufte Produkte wie Trink- und Rufhörner.

In SILOAH arbeiten 20 feste Mitarbeiter (14 Vollzeit-Stellen) sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer. So gibt es ein Jahresteam mit etwa zehn jungen Leuten, die in verschiedenen Aufgabenbereichen mitarbeiten, zum Beispiel beim Betreuen von Kinder- und Jugendgruppen sowie Anleiten von Kreativ- und Erlebnisangeboten, im Bauteam, in Küche, Büro und Landwirtschaft. Tägliche Gebete und Andachten sind ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens.

Für Kinder- und Jugendgruppen gibt es verschiedene Programm-Angebote: Eine Zeitreise ins Mittelalter mit Töpfern, Backen, Hörner schnitzen, Kerzen ziehen, Filzen sowie Vorführungen im Reiten, Schwertkampf und Bogenschießen; „Ein Tag in der DDR“, Projekte zum Dritten Reich und zu Martin Luther, Workshops zu Themen wie Körbe flechten, Lehmbau oder „Vom Korn zum Brot“. Auch Geburtstagabenteuer mit einem Programm und Workshops können gebucht werden.

Gegründet wurde die Familienkommunität im Februar 1990, „wir haben noch ein DDR-Siegel unter der Gründungsurkunde“, erzählt Schaube. Initiatoren waren Mitarbeiter der missionarischen Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Sie waren seit 1976 in der ganzen DDR unterwegs gewesen und hatten immer bedauert, dass es für die zum Glauben geführten Jugendlichen keinen überregionalen Treffpunkt gab. Nach der Wende fand sich in dem kleinen Dorf Neufrankenroda dieser Ort, und seitdem wird das Angebot immer mehr erweitert. „Für uns heißt Kirche sein nicht das Anbieten von Veranstaltungen sondern wir wollen sie in täglicher Gemeinschaft leben“, berichtet Schaube. „Unsere wichtigste Aufgabe sind weiterhin Gebet und Evangelisation.“

Weitere Informationen gibt es hier.

H&H Makler