Betreuungsgeld ohne Nutzen

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„Die inhaltliche, materielle und personelle Ausstattung der Kindertagesstätten in Thüringen muss schrittweise weiterentwickelt werden“, argumentiert Landtagsabgeordneter Dr. Werner Pidde und spricht sich klar gegen die Einführung des Betreuungsgeldes aus. Kerstin Ullrich, Leiterin der Kindertagesstätte „Haus der kleinen Strolche“ in Gräfenhain kann diese Angaben in ihrer relativ „kleinen“ Einrichtung belegen. „Es gibt einige Eltern, die ihre Kinder erst ab dem dritten Lebensjahr in der Einrichtung anmelden“, berichtet  sie dem Landtagsabgeordneten während seines Besuches in der Kindertagesstätte.   
„Es dürfen keine Anreize geschaffen werden, um Kinder aus Kitas und Mütter vom Arbeitsmarkt fern zu halten“, so Pidde. Dass diese Gefahr besonders bei Menschen mit niedrigem Bildungsstand oder niedrigen Einkommen besteht, hat gerade eine veröffentlichte Studie unabhängiger Wissenschaftler gezeigt.

Die Studie bestätigt, dass insbesondere Geringqualifizierte, deren Familien häufig auf ein zweites Einkommen angewiesen sind, nach längeren Unterbrechungen nur schwer wieder Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen. „Kinder aus sozial schwachen und aus Migrantenfamilien profitieren besonders von der frühkindlichen Bildung in Kindertageseinrichtungen“, verweist der SPD-Politiker.
Die wissenschaftliche Arbeit zum Thüringer Landeserziehungsgeld wurde von Prof. Dr. Christina Gathmann von der Universität Heidelberg und Dr. Björn Saß von der Universität Mannheim verfasst.
Die beiden unabhängigen Gelehrten stellen darin fest, dass der Anteil der Zweijährigen, die in einer Kindertagesstätte betreut werden, seit der Einführung des Landeserziehungsgeldes in Thüringen um rund 15 Prozent zurückging und der Anteil der Zweijährigen, die ausschließlich zu Hause betreut werden, um 20 Prozent gestiegen ist.

Auch der jetzt vorgelegt Bildungsbericht gibt den Kritikern des Betreuungsgeldes erneut Recht. Er bestärkt die Meinung, dass das Betreuungsgeld sich negativ auf die Entwicklung der Kinder und die Erwerbssituation von Frauen auswirkt.
„Daher müssen im Mittelpunkt aller Diskussionen die Interessen der Kinder stehen“, so Pidde abschließend.