Bös, böser, Appelt

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Ingo Appelt ist bekanntermaßen böse. Niemand ist vor seinen schwarzhumorigen Lästereien sicher. Der 44-jährige Essener scheint mitunter das Enfant Terrible der deutschen Comedyszene zu sein. Sein Humor berührt die Schmerzgrenze des Aushaltbaren. Karl Dall sieht ihn bereits als seinen Nachfolger.

Ingo Appelt verbreitet seine Bösartigkeiten noch 74 Mal in diesem Jahr in ganz Deutschland, denn so viele Auftritte stehen alleine in seinem offiziellen Terminkalender. Am 5. Februar, war Gotha dran. Bereits zum zweiten Mal gastierte der Vater von drei Kindern in der Residenzstadt. Im Kulturhaus Gotha lies er vor 400 Besuchern kein gutes Haar an den Männern. Frauen mögen denken, das geschieht ihnen recht, denn schließlich hat die sensible Frauenwelt in den letzten Jahren ausreichend vom Ingo eingesteckt: „Alte Männer sind für Frauen interessant, weil sie es bunt mögen: graue Haare, schwarze Konten, roter Porsche und grüner Star!“ oder: „Nichts auf der Welt kann eine Frau in einen derartigen Freudentaumel versetzen, wie ein stattliches Sonderangebot.“
Doch nun vollzieht sich wohl ein Sinneswandel. Aus dem ehemaligen Lästeropfer Frau wird eine Göttin, für die es sich lohnt zu beten. Appelt fragt sich, was aus den Männern geworden ist: Sie unterdrückten die Frauen, weil sie wussten, dass Frauen es eh besser können. Männer sind moslemische Selbstmörder und männliche Rentner sind notgeiles Friedhofsgemüse. Im Gegensatz dazu die Frauen: edel, anständig, harmlos, kommunikativ. Das eine Frau an etwas Schuld ist, grenzt an Blasphemie. Bis auf Angela Merkel, die ist eher ne biologische Waffe… Kein Mann ist vor Ingo sicher, Politiker, Schwule und Griechen sind seine Opfer und das ausnahmslos männlich. Einer Predigt gleich teilt er aus, gnadenlos gegenüber den schwachen, bedauernswerten Würstchen namens Mann und den göttlich mächtigen Wesen, deren Körper nie fett sind, höchstens eine Werbefläche.
Mit einem hohem Maß an Übertreibung bringt er die Frauen im Saal zum Johlen, Jubeln und Applaudieren, sie genießen die verbalen Streicheleinheiten, während ihre Männer sich neben ihnen nach anfänglichen vereinzelten Buh-Rufen still zurückziehen oder verzweifelt mitlachen. Selbst einer Frau kann es da zu viel werden, sie schaut auf das arme Opfer neben sich und denkt und hofft, so wird der Typ dort auf der Bühne im feinen Nadelstreifen es doch nicht wirklich meinen. So ein bisschen seelische Streicheleinheiten tun ja wahrlich gut, aber der böse Ingo übertreibt es so, dass man fast glauben mag er nimmt sich selber auf den Arm und hofft, das Publikum merkt es nicht. (Liv)
Bös, böser, Appelt!
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