Braunkohleprotest geht auf die Straße – auch in Jena

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Mit einer Menschenkette, die sich im Paradiespark vor „Der Strand 22“ zusammenfindet und dann in die Innenstadt zieht, protestieren Umweltschützer von Greenpeace am morgigen Samstag ab 16 Uhr gegen klimaschädliche Energiegewinnung aus Braunkohle. Die Kohlegegner wollen gemeinsam ein Zeichen setzen gegen die Energiepolitik der Bundesregierung. „Kanzlerin Merkel sieht weiter tatenlos zu, wie die klimaschädlichen CO2-Emissionen aus Kohlekraftwerken ansteigen und wie in der Lausitz sogar zusätzliche Braunkohletagebaue beschlossen werden“, sagt Sebastian Reisch, Sprecher der Greenpeace-Gruppe Jena. „Ganze Landstriche werden zerstört, um den Klimakiller Braunkohle aus der Erde zu holen. Menschen werden dafür zwangsumgesiedelt. Wir sehen dabei nicht tatenlos zu. Wir fordern einen Ausstieg aus der Kohle. Neue Tagebaue dürfen nicht genehmigt werden.“

Ähnliche Protestaktionen gibt es in sechs weiteren Bundesländern, die nach wie vor auf den Abbau und die Verfeuerung von Braunkohle setzen. Im rot-grün regierten Nordrhein-Westfalen, wo der Konzern RWE mehrere Tagebaue und Braunkohlekraftwerke betreibt, gehen Menschen in Bonn und Köln auf die Straße. In Sachsen, wo im Frühjahr erst ein weiterer Tagebau von der schwarz-gelben Landesregierung beschlossen wurde, protestieren Braunkohlegegner in Leipzig und Dresden. Auch die rot-rote Landesregierung Brandenburgs gab im Juni grünes Licht für die Zerstörung des Ortes Proschim sowie Teile der Stadt Welzow für den Tagebau Welzow-Süd II. In Berlin gehen bereits heute Braunkohlegegner auf der Straße. Darüber hinaus gibt es Proteste in Bayern, Thüringen und Niedersachsen. Die Aktionen weisen auf die internationale Menschenkette gegen Braunkohle in der Lausitz am 23. August hin.

Menschenkette gegen Braunkohle von Polen nach Deutschland

Südöstlich von Berlin wird in der deutsch-polnischen Region Lausitz schon seit mehr als 100 Jahren Braunkohle gefördert. Mehr als 135 Orte wurden für die gigantischen Tagebaue bisher zerstört, die Menschen vertrieben und mehrere Milliarden Tonnen CO2 über die Kraftwerksschlote in die Atmosphäre geblasen. Die Regierungen von Sachsen, Brandenburg und Polen planen hier weitere riesige Kohlegruben. Tausende Menschen müssten dafür ihre Heimat verlassen, die Einhaltung deutscher Klimaschutzziele würde in weite Ferne rücken. Für den 23. August rufen Greenpeace und andere Organisationen zu einer internationalen Menschenkette gegen weitere Tagebaue in der Lausitz auf. Die Kette soll quer über die Neiße führen und die von der Abbaggerung bedrohten Orten Kerkwitz (Deutschland) und Grabice (Polen) verbinden.