Den möglichen Sieg verschenkt

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Wie schon zum Saisonauftakt gegen Rottenburg gab der VC Gotha im Heimspiel gegen den Tabellenfünften Netzhoppers Königs-Wusterhausen/Bestensee eine 2:0 Satzführung ab und stand am Ende beim 2:3 (20; 20; -15; -21; 12) mit leeren Händen da (Die Gothaer Internetzeitung berichtete gestern).

Dabei begann für die Gothaer in der mit ca. 600 Zuschauern, darunter etwa 35 mitgereiste Netzhoppers-Anhänger, gut gefüllten Goldberghalle zunächst alles nach Plan. Mit gefährlichen Floataufgaben auf Libero L. Ratajczak und Kapitän A. Kinder gelang es, wie von Trainer Jörg Schulz vorgegeben, die Annahme der Gäste zu Fehlern zu zwingen. Damit schaffte man es, die beiden Topscorer S. Fuchs und S. Krause in den Anfangssätzen weitgehend zu neutralisieren. Nur 11 Angriffspunkte gelangen den Gästen in den beiden ersten Sätzen, auch weil sich Gothas Block gut auf deren Angreifer eingestellt zeigte. Dem gegenüber standen 21 Gothaer Angriffspunkte in diesem Zeitraum. Entsprechend sicher beherrschten die Gastgeber anfangs ihren Gegner. So sah sich Gästetrainer M. Culic schon sehr früh gezwungen im Zuspiel zu wechseln. Gefahr drohte dem heimischen VC nur, wenn Diagonalangreifer Fuchs zum Aufschlag kam. Doch auch dessen knallharte Spins konnten die Satzverluste seines Teams letztendlich nicht verhindern. Mit jeweils 25:20 gewann Gotha die beiden ersten Abschnitte.

Auch der folgende Satz sah zu Beginn die Gothaer mit 2:0 in Führung gehen. Doch dann begann die Show des Sebastian Fuchs. Fuchs, du hast die Punkte gestohlen, könnte man in Anlehnung an ein altes Kinderlied sagen. Mit seinen Aufschlägen demontierte er die Gothaer Annahme und brachte sein Team mit 7:3 in Front. In seinem Schatten steigerte sich nun auch der andere Hauptpunktesammler der Netzhoppers, Außenangreifer Krause. Mit am Ende 21 erzielten Punkten wurde er später als bester Spieler (MVP) beim Sieger gewählt. Trainer Schulz versuchte mit einigen Spielerwechseln wieder Ruhe in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Für Sebastian Hähner kam Árkos Hoboth in die Annahme und im Zuspiel Santino Rost für „Vince“ Devany. Doch auch diese Wechsel konnten den 15:25 Satzverlust nicht verhindern.

Im 4.Abschnitt schienen die Gothaer von diesem Rückschlag gut erholt. Eine kleine Aufschlagserie von Hähner, gute Angriffsaktionen von Ariel Hilman und Michael Andrei bescherten der Heimmannschaft eine 14:9 Führung. Bis zum 17:13 deutete alles auf einen 3:1 Sieg des VC Gotha hin. Doch den möglichen Sieg vor Augen wurden dessen Aktionen nicht sicherer, sondern immer nervöser und fahriger. Aufschlagfehler und zu zaghafte Angriffe waren die Folge, während die Gäste Morgenluft witterten. Beim 19:19 hatten sie den Ausgleich geschafft und sicherten sich kurz danach auch den 25:21 Satzerfolg.

Der anschließende Tie-Break verlief ähnlich. Bis zum 9:9 stand die Partie auf Messers Schneide. Dabei zeigten sich, wie schon im gesamten Spielverlauf, zwei unterschiedliche Spielsysteme. Gotha variabler über alle Positionen angreifend und Königs-Wusterhausen mit zwei überdurchschnittlichen Angreifern, die die Hauptlast des Angriffs tragen. Am Ende setzte sich an diesem Tag das System der Gäste durch, weil die Gothaer Angreifer in den entscheidenden Situationen zu viele Chancen liegen ließen und nicht mutig genug agierten.

So blieb nach dem Abpfiff nur grenzenlose Enttäuschung bei Spielern, Betreuern und Anhang des VC. Wieder einmal wurde ein fast sicher geglaubter Sieg noch verschenkt. Auch Jörg Schulz fand im anschließenden Interview kaum Worte. „Wir haben gut angefangen und unsere geplante Marschroute zunächst eingehalten. Doch als sich die Gäste steigerten, zog bei uns Verunsicherung ein. Schade, denn heute wäre mehr möglich gewesen“, kommentierte er die Niederlage, während Gästecoach Culic die Leistungssteigerung seines Teams und die guten Aufschläge für den Erfolg verantwortlich machte.

Für den VC Gotha der mit 4:12 Punkten weiterhin Tabellenzehnter der 1. Volleyball-Bundesliga bleibt, geht es am kommenden Sonnabend weiter. Dann erwartet man erneut zu Hause in der Goldberghalle den Tabellenvierten Moerser SC.

MVP: Ariel Hilman (VC Gotha) und Sebastian Krause (Netzhoppers)

VC Gotha mit: Michael Andrei, Issac Kneubuhl, Sven Kellermann, Marcel Herrmann, Sebastian Hähner, „Vince“ Devany, Ariel Hilman, „Jak“ Ratajczak , Santino Rost und Ákos Hoboth