Der Letzte war der Schnellste

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Der Letzte war im Ziel der Erste: Damien Howson, als letzter der 119 Starter der Thüringen-Rundfahrt ins Rennen gegangen, war am Ende der schnellste. Der 20-jährige Australier aus Adelaide gewann zum Auftakt den 4,2 km langen Prolog zwischen Sülzbrücken und Holzhausen und war eine knappe  Sekunde (84/100.) schneller als Olympiasieger Lasse Norman Hansen aus Dänemark und geht morgen im Gelben Trikot des Spitzenreiters auf die erste Etappe.

Dritter wurde, mit einem Abstand von 3:31 Sekunden auf Howson,  Michael Vink aus Neuseeland. „Der tellerflache Kurs kam mir sehr entgegen. Er war ein optimales Rennen,“ sagte Howson, im letzten Jahr WM-Dritter im Zeitfahren der U23.

Als Siebter und damit bester Deutscher fuhr der frischgebackener U23-Straßenmeister Silvio Herklotz (Berlin) über den Zielstrich; Neunter wurde Jasha Sütterlin vom Thüringer Energie Team, der nur knapp acht Sekunden langsamer als der Sieger war. „Diese kurze Distanz war eher was für Bahnfahrer. Mir war wichtig, nicht zu viel Zeit zu verlieren, und das ist geglückt,“ sagte der 20-Jährige im Ziel. Sütterlin, im Vorjahr schon Gesamtsiebter der Thüringen-Rundfahrt, ist der Kapitän des Thüringer Energie Teams, das als Gastgeber besonders motiviert ist.

Der amtierende Deutsche Zeitfahrmeister überzeugte vor 14 Tagen im Zeitfahren der Bayern-Rundfahrt als großartiger Zweiter. Er zählt zum Kreis der Tour-Favoriten und hat große Ambitionen: „Mein Ziel ist, aufs Podium zu fahren,“ sagt Sütterlin, der das Zeug hat, seinen erfolgreichen Vorgängern Tony Martin (2006), Patrick Gretsch (2008) und John Degenkolb (2010) zu folgen, die im Trikot des Thüringer Energie Teams Gesamtsieger der Landesrundfahrt wurden.

Erstmals stehen im Thüringer Energie Team auch zwei Männer vom fünften Kontinent am Start: der Australier Jack Cummings und Alex Frame aus Neuseeland sollen vor allem Mannschaftsdienste verrichten und Ausreißergruppen besetzen. Frame zeigte beim Prolog mit 5:04,00 Minuten als Zwölfter bereits eine sehr gute Leistung.


Außer Konkurrenz war Skilangläufer Axel Teichmann am Start, der sich im Sommer auf dem Rennrad in Form bringt. Der erfolgreiche Wintersportler aus Bad Lobenstein, der zwei WM-Titel gewann, Zweiter bei den Olympischen Spielen in Vancouver wurde und sich 2005 den Weltcup holte, brauchte zwar eine gute halbe Minute mehr als die besten Zeitenfahrer, aber darum ging es gar nicht. „Es war eine Ehre für mich, heute die Thüringen-Rundfahrt eröffnen zu dürfen. Einige haben ja gefrotzelt, weil ich mir die Beine vorher nicht rasiert habe, aber ich war ja trotzdem ganz gut unterwegs,“ freute sich Teichmann über seine guten Leistungen im Kampf gegen die Uhr.

Rund um die Hainleite heißt es am morgigen Sonntag, wenn um 12.00 Uhr der Startschuss in der Werner-Seelenbinder-Straße fällt. Anders als in früheren Jahren wird das Peloton diesmal Sondershausen links liegen lassen und über Trebra in Richtung Kelbra fahren. Die Entscheidung fällt auf dem 7,4 km langen Rundkurs mit der zwölfprozentigen Steigung in der Arnstädter Hohle. Insgesamt dreimal jagt der Sportliche Leiter der Rundfahrt, Sebastian May, die Fahrer über den Parcours, bevor nach insgesamt 171,8 km der Etappensieger gekürt wird.