Deutliche Zunahme von Teilzeitbeschäftigungen in den letzten 10 Jahren

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Am 20. Februar 2015 ist Tag der sozialen Gerechtigkeit. Dieser Aktionstag wurde von den Vereinten Nationen (UNO) eingeführt und macht darauf aufmerksam, dass soziale Gerechtigkeit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das friedliche Zusammenleben von Menschen in einer Gemeinschaft ist.

 

„Ein wichtiger Indikator für die soziale Gerechtigkeit ist die Teilhabe am Arbeitsleben und damit die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen“, sagte Ina Benad, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Gotha. Ein erster Blick auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den letzten 10 Jahren zeigt, dass im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis mehr Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen. „Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass zwar die Beschäftigung steigt, aber weniger Menschen in beiden Landkreisen vollzeitbeschäftig sind, als vor 10 Jahren. Dafür hat der Anteil der Teilzeitbeschäftigung deutlich zugenommen. Ebenso stieg die Zahl derer, die nur geringfügig entlohnt beschäftigt werden“, stellte Ina Benad fest.

 

Die Zunahme von Teilzeitarbeit hat viele Ursachen. Zum einen ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiger Faktor. Jedoch gelingt es vielen Frauen nur schwer, aus der gewollten Teilzeit wieder in eine Vollzeitbeschäftigung zu wechseln, wenn die Kinder älter sind. Ein weiterer Faktor ist, dass in vielen Branchen zunehmend Teilzeitbeschäftigungen angeboten werden. Insbesondere in den Bereichen Handel, Gastronomie, Heime/ Sozialwesen, Gesundheitswesen und bei der Erbringung sonstiger Dienstleistungen, liegt der Anteil der Teilzeitbeschäftigung deutlich höher als in anderen Bereichen.

 

„Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch, dass das Erwerbseinkommen reicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dies gelingt vielen Beschäftigten in Teilzeit nicht. Sie müssen neben der regulären Tätigkeit noch einen geringfügig entlohnten Job annehmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Hier konnten wir in den letzten 10 Jahren eine deutliche Zunahme verzeichnen. Die Unternehmen der Region sollten bei den Klagen über eine Fachkräfteverknappung auch auf dieses Potential zurückgreifen. Dies bedeutet, dass Teilzeitbeschäftigungen in Vollzeit oder geringfügig entlohnte Beschäftigungen in Teilzeit umgewandelt werden. Dies hilft den Mitarbeitern und sichert den Firmen die dringend benötigten Fachkräfte“, betonte Ina Benad.

 

Landkreis Gotha

Im Landkreis Gotha waren insgesamt 47.775 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon 37.069 in Vollzeit und 10.022 in Teilzeit. Damit waren 4,9 Prozent mehr Personen sv-pflichtig beschäftigt als 10 Jahre zuvor. Im selben Zeitraum sank jedoch die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten um 3,8 Prozent, während die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten um 61 Prozent zugenommen hat.