Ein Hut als Hit

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Zum 60-jährigen Thronjubiläum der britischen Königin Elisabeth II., das in London am 3. Juni 2012 groß begangen wurde, kann die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha in der Schwarzen Galerie des Schlossmuseums ein ganz besonderes Exponat präsentieren: einen zitronengelben Hut, den die Monarchin nachweislich in den 1990er Jahren zweimal getragen hat. Die Queen trug die kostbare Kopfbedeckung am ersten Samstag im September 1999 bei den jährlich stattfindenden Highland Games im schottischen Braemar und kurze Zeit später bei einem Termin mit Prinz Charles. Ein Foto in der Vitrine stellt den Bezug zwischen Kleidungsstück und Ereignis her.

Dank der guten Beziehungen des Oberbürgermeisters der Stadt Gotha zum englischen Königshaus gelang es, dem Friedenstein nicht nur dieses Kleidungsstück zu sichern. Nach einer Vereinbarung mit der königlichen Hutmacherin wird der Hut vielmehr alle paar Jahre ausgetauscht und durch einen neuen Hut ersetzt.

In der Schwarzen Galerie wird der Hut im Zusammenhang der seit Mitte Mai laufenden Sonderausstellung „Märchenschloss Friedenstein – Gotha erzählt“ ausgestellt. Ein Kapitel der Ausstellung geht auf den „Fürstlichen Glanz“ ein, der auch diesem Hut nicht abzusprechen ist. In der Schwarzen Galerie ist der immer noch einen spürbaren Wohlgeruch verbreitende Hut durchaus am rechten Platz. Denn an dieser Stelle wird mit zahlreichen Exponaten den Verbindungen des Gothaer Herzogshauses zum britischen Königshaus gedacht. Durch die Liebesheirat zwischen dem Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha und Königin Victoria – auch sie mütterlicherseits eine halbe Coburgerin – wurde die Linie Sachsen-Coburg und Gotha zum Stammhaus der Royal Family. Erst 1917, kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs, legte das britische Königshaus diesen Namen ab und gab sich nach seiner Residenz den Fantasienamen Windsor. Das Kleidungsstück der britischen Königin stellt für den Besucher einen direkten Bezug zwischen Elisabeth II. und ihrer Ururgroßmutter Victoria her, die im Gemälde neben Prinzgemahl Albert in der Schwarzen Galerie präsent ist.

Der Hut der Queen kann im Rahmen der Ausstellung „Märchenschloss Friedenstein“ als Beispiel für die große Welt und das Königreich dienen, das sich der Held im Märchen verdienen muss, wie dies in der Märchenausstellung gezeigt wird. „Gotha erzählt“ eben nicht nur in der Ausstellungshalle von Schloss Friedenstein, sondern im ganzen Schloss, wie man auf dem Rundgang bei solchen außergewöhnlichen Ausstellungsobjekten erfahren kann.

Dem möglichen Vorwurf, es handele sich ja doch nur um einen „alten Hut“ sieht die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha gelassen entgegen. Schließlich ist das gute Stück aus dem Buckingham Palace im Vergleich zu anderen Sammlungsobjekten blutjung. So zeigt die Kunstkammer auf Schloss Friedenstein einen der sechs weltweit noch existierenden Zweispitze Napoleons, der immerhin schon zweihundert Jahre alt ist.

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