Ein kleines, aber feines Jubiläums-Derby

0
1193

Für die Liga ist es nur eines von acht Spielen, für die Fans beider Vereine gehört das Derby zwischen Jena und den Chemnitz zu den großen und emotionalen Highlights der Saison. So dürfte auch heute Abend ab 19.00 Uhr in der Richard-Hartmann-Halle zum 20.Jubiläums-Derby wieder mal die Luft brennen, wenn die zwei erfolgreichsten Basketball-Clubs aus Thüringen und Sachsen ihre Klingen kreuzen.

Ein zusätzlicher Reiz ergibt sich in diesem Schlagabtausch aus der unmittelbaren Tabellen-Nachbarschaft. Während das Team der 99ers um Trainer Felix Schreier mit einem Sieg Vorsprung auf dem 6.Platz rangiert, lauern Eichlers Jungs zwei Ränge dahinter, könnten im Falle eines siegreichen direkten Vergleich sogar an den Chemnitzern vorbeiziehen.

Während der prestigeträchtige Schlagabtausch ein erstes kleines Jubiläum feiert, die Jenaer im direkten Vergleich mit 10 Siegen bei neun Niederlagen derzeit noch die Nase vorn haben, lebt dieses Duell auf dem Parkett nicht zuletzt von seinen Emotionen auf den Rängen. „Chemnitz ist enorm heimstark, wird sich ausgerechnet im Derby nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen. Wir sind jedoch vorbereitet, freuen uns auf die Partie vor vollen Tribünen und lautstarken Fans“, sagt Trainer Georg Eichler.

Nachdem im Kader der Saalestädter bis zum Abschlusstraining keine Verletzungen zu beklagen waren, alle Spieler fit und hochmotiviert die Reise nach Chemnitz antreten werden, müssen die 99ers auf ein wichtiges Puzzleteil ihrer bisher erfolgreichen Saison verzichten. Center Alex Jones wurde von der Liga nach einer Rangelei und der daraus resultierenden Disqualifikation im letzten Spiel gegen Kirchheim für eine Partie gesperrt, fehlt im direkten Matchup gegen Jenas zuletzt wiedererstarkten „Wühlbüffel“ Aurimas Adomaitis.

Während es in den beiden vorangegangenen Jahren im Verlauf des 67:84 (2010/2011) und eines 58:79 (2011/2012) bei den 99ers nicht viel zu erben gab, der Thüringer Anhang enttäuscht die Rückreise an die Saale antreten musste, ist die Mannschaft um Kapitän Christoph Roquette heute von Beginn an gefordert, die wichtige Startphase nicht wieder zu verschlafen, dem lautstarken sächsischen Publikum auf seine Art den Zeigefinger auf den Mund zu legen.

In den beiden letzten Begegnungen bildeten die jeweils ersten Hälften Jenas größten Sargnagel, hatten die Thüringer bereits zur Halbzeit einen 33:53 bzw. 26:45-Rückstand zu verdauen. Nicht zuletzt deshalb mahnt Jenas Coach seine Spieler, vom Tip-Off an den Kampf gegen die verteidigungsstarken Gastgeber anzunehmen. Unterdessen kommt Routinier Lee Jeka erstmalig in den Genuss, die Atmosphäre der Hartmann-Hölle als Derby-Gegner zu atmen. In dieser für ihn neuen Rolle spricht der gebürtige Australier von Revanche und Rache, will sich mit Science City für die unnötige 63:73-Niederlage aus dem Hinspiel rehabilitieren.

Den letzten Sieg in der drittgrößten Stadt Sachsen feierte Science City während der Saison 2008/2009 mit einem 75:56-Erfolg. Einzig verbliebener Akteur in Reihen beider Teams ist Ermen Reyes-Napoles. Allein schon die Namen der damals erfolgreichsten Jenaer Scorer, Drew Williamson (20 Punkte) und Ali Seggelke (18) lassen die Erinnerungen an diesen Sieg mittlerweile wie eine kleine Ewigkeit anfühlen. Nicht zuletzt deshalb wäre es aus Sicht von Science City mal wieder an der Zeit, diese schwarze Serie zu beenden.