Ein Schwabe für Science City Jena – Athletiktrainer Felix Beck komplettiert Trainerstab des Erstligisten

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Mit dem 28-jährigen Felix Beck bekommt Science City Jena in einem durchaus kraftvollen Bereich eine sprichwörtliche Verstärkung. Der aus Leutkirch im Allgäu stammende Absolvent der Friedrich-Schiller-Universität wird sich zukünftig in Absprache mit Rico May, dem bislang einzigen Jenaer Athletiktrainer der Erstliga-Basketballer, Themen wie Fitness und Belastungssteuerung sowie körperlicher Optimierung und Konditionierung widmen. Die Gesundheit der Spieler, welche in Erstliga-Duellen und Trainingseinheiten an ihre körperlichen Belastungsgrenzen gehen, ist einer der wesentlichen Hauptbestandteile im Profisport, auch in der Jenaer Basketball-Familie, die ab Ende September erneut in das Abenteuer BBL starten darf. Insofern bildet der Ausbau der Strukturen in diesem Bereich eine nicht unerhebliche Rolle im Rahmen der fortschreitenden Professionalisierung. Der sympathische Rand-Baden-Württemberger soll nach der starken Jenaer Aufstiegssaison dabei helfen, ein weiteres erfolgreiches Spieljahr folgen zu lassen.

Sie haben seit 2009 im Bereich Sportwissenschaften an der FSU Jena erfolgreich an ihrem Masterabschluss gearbeitet. Wie kommt man von der Universität zum Einstieg bei einem Bundesliga-Erstligisten?
Nachdem ich bis 2015 praktische Erfahrungen im POM Jena sammeln konnte, ergab sich ein interessantes Praktikum im Nachwuchsleistungszentrum der TSG 1899 Hoffenheim. Julian Nagelsmann, der den Bundesligisten in der letzten Bundesliga-Saison erfolgreich bis in die Champions-League-Qualifikation führen konnte, war damals noch Trainer der U19. Was danach folgte, waren meine ersten Schritte im Athletikbereich bei der U12 und U14 von Science City Jena, bevor mir 2016 parallel zum meinem Abschluss der Einstieg im Spezialsport mit dem Schwerpunkt Krafttraining bei der JBBL (U16) und NBBL (U19) gelang.

In welchem Studiengang haben Sie ihren Master gemacht?
Ich hatte das große Glück durch das Praktikum in Hoffenheim meine Abschlussarbeit mit dem Thema Belastungssteuerung und Trainingsmonitoring in Kooperation mit der TSG anzufertigen. Die enge Zusammenarbeit mit dem dort verantwortlichen Athletiktrainer Stephan Kisling und die abschließende Präsentation vor den Trainern der Leistungsteams haben mich immens vorangebracht.
Das klingt nach einem systematischen Weg hinein in den Herrenbereich?
So könnte man es formulieren. Immer Schritt für Schritt, vom Nachwuchs bis zum Männerbereich. Nachdem Tino Stumpf im Dezember 2016 angeregt hatte, mich in den Trainerstab zu integrieren, gab es im Februar oder März 2017 das Gespräch mit Björn Harmsen. So hat sich der Einstieg ergeben.

Mit Rico May verfügt Science City Jena bereits über einen kompetenten Übungsleiter im Bereich des Athletiktrainings. Sie arbeiten dann zusammen und in Absprache mit ihm, gänzlich ohne Hierarchie?
Das Gebiet des Athletiktrainings ist sehr zeitaufwendig. Insofern werden wir gemeinsam Seite an Seite arbeiten. Rico ist ein guter Typ und wird sich in den seit Jahren etablierten Einheiten seiner erfolgreichen Arbeit mit den Jungs widmen. Zum meinem Aufgabengebiet wird die Erfassung der Belastungssteuerung gehören, die Krafttrainingseinheiten, eine entsprechende Vorbereitung vor den Auswärtsspielen sowie die individuellen Programme mit verletzten oder angeschlagenen Spielern. Immer in enger Abstimmung mit Rico. Nebenbei bleibt mir natürlich die Arbeit mit JBBL und NBBL erhalten.

Der Einstieg in den Profibereich ist nicht zu unterschätzen. Was erwarten Sie von ihrer ersten BBL-Saison?
Ich möchte natürlich gern den Weg mit den beiden Jugendteams fortsetzen, hier noch mehr auf die Belastungssteuerung achten. Bei den Profis lasse ich mich überraschen und hoffe, meinen Teil zum Klassenerhalt beitragen zu können. Es wird beim Blick auf die unterschiedliche Kaderstruktur primär darum gehen, für jeden Spieler das passende Programm und die entsprechende Belastung auszuarbeiten. Das soll heißen, dass wir die älteren Spieler frisch, auf ihrem Niveau halten müssen und die Jüngeren entsprechend stärker beansprucht werden sollen. Eine optimale Förderung aller Jungs, gemessen an ihrem Alter und Fitnessstand dürfte wohl die größte Herausforderung darstellen.

Was ist schwieriger? Das Training mit älteren oder jüngeren Spielern?
Ich denke, mit älteren Spieler muss man sehr behutsam arbeiten. Routiniers, die schon jahrelang dabei sind, ihre Abläufe und festen Muster haben, sollen auf ihrem normalen Level gehalten, und vielleicht noch ein wenig gekitzelt werden, um am Maximum kratzen zu können. Bei Spielern die bereits elf, zwölf oder mehr Jahre BBL auf dem Buckel haben wird man natürlich keine großen Sprünge mehr erwarten können. Das ist allerdings auch nicht nötig. Hier sollte man ein Wohlfühl-Paket schnüren, welches darauf ausgelegt ist, das Niveau des Spielers zu konservieren. Jüngere Spieler sind unterdessen noch formbar und belastbarer, können härtere Einheiten wesentlich einfacher wegstecken und schneller regenerieren.

Konnten Sie sich schon einen Überblick verschaffen?
Ich arbeite bereits seit einigen Wochen mit Julius Wolf an seinem Sommerpensum. Skyler Bowlin konnte ich bereits ein paar Pläne schreiben und schicken, die er schon ziemlich motiviert selbst angefordert hatte. Mit Max Ugrai gab es auch schon einen ersten Kontakt. Allerdings weilt Max ja gerade bei der A2-Nationalmannschaft. Die älteren Spieler wissen unterdessen worauf sie achten und wie sie trainieren müssen um sich in Form zu halten. Insofern bin ich positiv gestimmt, was den Trainingsauftakt am 14. August 2017 betrifft.

Dies scheint der Bereich zu sein, in dem Sie auch ihre Zukunft sehen?
Auf jeden Fall. Mein jetziger Einstieg im Profibereich soll, wie meine Arbeit in den letzten Jahren auch, Schritt für Schritt erfolgen, um mich kontinuierlich etablieren zu können.

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