Eine Filmkritik von André Wesche

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Man fühlt sich so hilflos wie nie zuvor, wenn man die Abendnachrichten anschaut. Allerorten legt sich die Politik mit der Wirtschaft ins Bett, Lobbyisten drücken ihre Interessen durch und vielen großen Firmen ist es mittlerweile herzlich egal, ob für ihren Profit hier oder anderswo Menschen draufgehen. Natürlich könnte man seinen eigenen Glücksanspruch über Bord werfen und sein ganzes Leben in den Kampf gegen diese Windmühlen stellen. Aber wer hat schon den Mumm dazu?

Da ist es schön, dass Hollywood ab und zu eine wahre oder eine erfunden Geschichte über Menschen erzählt, die erfolgreich aufbegehren. Nun wandelt Matt Damon auf den Spuren von „Erin Brockovich“, wenn er als Interessenvertreter einer Erdgasfirma Läuterung erfährt.

Wenn Steve Butler (Matt Damon) in einer ländlichen Gemeinde auftaucht, erscheint er Vielen wie ein rettender Engel. Im Sog der Wirtschaftskrise kämpfen die Bauern ums tägliche Überleben. Steve und seine Mitarbeiterin Sue Thomason (Frances McDormand) haben das im Gepäck, was man allerorten am dringendsten braucht: Geld. Um an die Kohle zu gelangen, müssen die Landwirte die Gasfirma nur auf ihrem Grund und Boden schalten und walten lassen. Steve Butler ist kein schlechter Kerl, die Nöte der Farmer sind ihm nur allzu gut bekannt.

Er will tatsächlich helfen und dabei selbst ein Stück weiter vorankommen. Der aktuelle Job verläuft allerdings nicht so glatt wie geplant. Der streitbare Lehrer Frank Yates (Hal Holbrook) ist gut vorbereitet. Er öffnet seinen Mitbürgern die Augen für die großen Gefahren des sogenannten Frackings, des Einbringens hochgiftiger Substanzen ins Erdreich, um an das begehrte Gas zu gelangen…

Regisseur Gus Van Sant („Good Will Hunting“) hat nach längerer Pause wieder einen großen Mainstream-Film gemacht. Ein auch hierzulande topaktuelles Thema, verpackt in eine Story über Zivilcourage, angereichert mit Humor und ein wenig Romantik – so lassen sich auch schwierige Themen magenfreundlich transportieren. Das Drehbuch schrieb Matt Damon gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen John Krasinski.

 

André Wesche