Eröffnungstagung des Imre Kertész Kollegs Jena

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Mit einem öffentlichen Festvortrag von Adam Michnik, dem Mitbegründer der Solidarność, beginnt am 8. Juli 2011 um 18 Uhr in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena die zweitägige Eröffnungstagung des Imre Kertész Kollegs Jena. Unter dem Titel „Europas Osten im 20. Jahrhundert. Geschichtskulturelle Herausforderungen für die Gegenwart“ sprechen und diskutieren als Referenten u. a. der tschechische Oscar Preisträger Jiří Menzel, die amerikanische Historikerin Maria Todorova und der Leipziger Historiker Stefan Troebst.

Der Festvortrag zum „Erbe der Diktaturen“ von Adam Michnik bildet den Auftakt zu einer hochkarätig besetzten Tagung, die sich mit den gemeinsamen Grundlagen und vielfältigen Schattierungen der geschichtskulturellen Debatten im östlichen Europa über den Zweiten Weltkrieg und die kommunistische Herrschaft beschäftigen wird. Einen ganz eigenen Blick auf den Umgang mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts in Ostmitteleuropa ermöglicht am Samstagvormittag (9.7.) ein Gespräch mit dem tschechischen Oscar-Preisträger Jiří Menzel zu Formen der ironischen Annäherung an das 20. Jahrhundert im ostmitteleuropäischen Film.

Zu Fragen der politischen Instrumentalisierung, gegenseitigen Wahrnehmung und Grundlagen einer europäischen Geschichtskultur sprechen und diskutieren die Referenten auch an praktischen Beispielen, wie dem neu entstehenden Danziger Museum des Zweiten Weltkriegs. Die beiden Direktoren des Imre Kertész Kollegs Jena, Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej (Warschau) und Prof. Dr. Joachim von Puttkamer (Jena), werden zum Abschluss der Tagung die geschichtskulturellen Herausforderungen des östlichen Europas aus deutscher und russischer Perspektive beleuchten.

Die Eröffnungstagung ist eine öffentliche Veranstaltung, zu der das Imre Kertész Kolleg Jena die universitäre und nichtuniversitäre Öffentlichkeit herzlich einlädt. Mit der Tagung stellt sich das Imre Kertész Kolleg Jena nun auch offiziell der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor. Eröffnet wurde es bereits im Oktober 2010 als achtes „Käte Hamburger Kolleg“ der BMBF-Förderinitiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“. Herausragende Wissenschaftler aus dem östlichen Europa, Deutschland und dem angelsächsischen Raum finden am Kolleg ideale Bedingungen in einem interdisziplinären Umfeld für ihre Forschung und für den wissenschaftlichen Austausch.

Am Kolleg wird in den nächsten fünf Jahren ein Handbuch zur Geschichte des östlichen Europas im 20. Jahrhundert entstehen. Über ein internetbasiertes Fachportal und Workshops soll ein regelmäßiger Dialog zwischen geschichtskulturellen Akteuren aus dem östlichen Europa und Wissenschaftlern zu aktuellen geschichtskulturellen Fragen etabliert werden.
Weitere Informationen unter: www.imre-kertesz-kolleg.uni-jena.de.

Publiziert am 27. Juni 2011, 13:47 Uhr