Familie mit kopfloser Leiche konfrontiert

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Bielefeld (ots). Die Eltern der ermordeten Arzu Özmen (18) aus Detmold weisen jede Verantwortung für die Entführung und den Tod des Mädchens zurück.

Arzus Vater Fendi Özmen (51) sagte dem Bielefelder WESTFALEN-BLATT (Samstags-Ausgabe), die Gerüchte, er habe seinen Söhnen und seiner ältesten Tochter den Auftrag gegeben, Arzu etwas anzutun, stimmten nicht. »Meine Tochter war ein Stück von mir! Wie könnte ich wollen, dass ihr etwas passiert?«

Auch die Annahme der Staatsanwaltschaft, Arzu habe für ihr Verhältnis zu einem Nichtjesiden büßen müssen, sei falsch: »Wir wussten doch überhaupt nicht, dass unsere Tochter diesen Freund hatte.« Zum Zerwürfnis mit seiner Tochter sei es allein wegen schulischer Probleme gekommen. Arzus Mutter Adle Özmen (50) sagte, vom Tod ihrer Tochter habe sie erst am vergangenen Samstag erfahren. »Unsere anderen Kinder saßen abends im Wohnzimmer und riefen: Komm schnell, Arzu ist im Fernsehen! Ich wollte die Nachricht nicht glauben und habe gesagt, wenn Arzu tot wäre, hätten uns doch die Anwälte schon angerufen.«

Fünf Geschwister des Mädchens sitzen in Untersuchungshaft, weil sie Arzu am 1. November aus der Wohnung ihres Freundes entführt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt außerdem den Vater, in das Verbrechen verwickelt zu sein.

Offenbar durch eine Behördenpanne hat die Familie Özmen ein traumatisches Erlebnis gehabt. Nachdem die Leiche freigegeben worden war, waren die Eltern am Mittwoch mit sechs weiteren Jesiden nach Lübeck gefahren, um ihre tote Tochter in der Rechtsmedizin zu sehen. Dort wurde ihnen die tote Arzu gezeigt – ohne Kopf.

Rechtsmediziner hätten den Schädel für weitere Untersuchungen an eine andere Uniklinik geschickt, bestätigte Oberstaatsanwalt Michael Kempkes dem WESTFALEN-BLATT. Die Eltern erklärten, niemand habe sie auf diesen Anblick vorbereitet, den sie niemals vergessen würden.