Fernwärmeversorgte Haushalte profitieren von niedrigem Primärenergiefaktor

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In den vergangenen fünf Jahren haben die Stadtwerke Gotha das Heizkraftwerk in Gotha West für insgesamt 3,4 Millionen Euro modernisiert.

Investitionen, die sich gelohnt haben: Ein Gutachten hat nun bestätigt, dass der sogenannte Primärenergiefaktor von 0,78 auf 0,5 gesunken ist. Bedeutet: Es arbeitet nun noch effizienter und umweltfreundlicher. „Wir haben uns für die Modernisierung entschieden, um die Strom- und Wärmeversorgung der Stadt auf effiziente und zukunftsfähige Beine zu stellen“, erklärt Elmar Burgard, Geschäftsführer der Stadtwerke Gotha GmbH. „Die Bemühungen um mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind nun auch greifbar.“

Primärenergiefaktor vom Heizkraftwerk Gotha West deutlich gesunken

Der Primärenergiefaktor gibt an, wie viel Primärenergie im Verhältnis zur nutzbaren Wärmeenergie eingesetzt werden muss. Primärenergie bezeichnet dabei die verwendete Ressource, im Fall des Heizkraftwerkes Gotha West also Erdgas in Verbindung mit hocheffizienten Blockheizkraftwerken. Vereinfacht gesagt: Durch die Modernisierung kann nun ein noch größerer Teil der eingesetzten Energie an die Verbraucher weiter gegeben werden, weil bei der Produktion von Strom und Wärme weniger Energie verloren geht. Höherer Wirkungsgrad bei gleicher Leistung – von dem niedrigen Primärenergiefaktor profitieren somit vor allem fernwärmeversorgte Haushalte, Bauherren und Eigentümer von Immobilien.

Darüber hinaus spielt der Primärenergiefaktor des Heizkraftwerkes in der entsprechenden Bedarfsberechnung für fernwärmeversorgte Gebäude eine große Rolle. Burgard weist weiter darauf hin: „Je niedriger der Faktor, desto umweltfreundlicher die Wärmeerzeugung. Darüber hinaus ergeben sich für Eigentümer und Bauherren Einsparungsmöglichkeiten für Investitionen in die Gebäudesanierung für Dämmung und Verglasung sowie einen verbesserten Zugang zu Fördermöglichkeiten für fernwärmeversorgte Neubauten und Sanierungsobjekte.“

 

Gasturbinen- und Kessel durch effiziente Blockheizkraftwerke ersetzt

Möglich wurde die Effizienzsteigerung vor allem durch die neuen Gasmotoren. Seit 2010 haben die Stadtwerke Gotha, vormals die Fernwärmestadtwerke Gotha GmbH, die bestehenden Gasturbinen und drei der fünf Kessel zurück gebaut und durch vier modernere und effizientere Gasmotoren ersetzt.

Das 1994 erbaute Heizkraftwerk Gotha West arbeitet nun nach dem technischen Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Es produziert sowohl Wärme als auch Strom durch die Verbrennung von Erdgas. So versorgt das Kraftwerk knapp 9.000 Haushalte in Gotha mit Fernwärme. Der Strom wird in das örtliche Stromnetz eingespeist. 2014 wurden rund 13,5 Mio. Kubikmeter Erdgas eingesetzt und damit circa 70.000 Megawatt Wärme und 43.500 Megawatt Strom produziert.