Gäste agieren einen Tick „dreckiger“ – und haben Glück

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Drei unnötige Niederlagen hatten sich die Gotha Rockets in der 2. Bundesliga Pro A zuletzt in Folge eingefangen. Gegen den aktuellen Tabellenführer Düsseldorf Baskets sollte es anders werden. Am Ende unterlagen die Gothaer – und kassierten die vierte unnötige Niederlage in Folge. 70:72 stand es nach einem äußerst spannenden Punktspiel in der blauen Hölle.

Dabei hatte es bestens angefangen. Motiviert startete die Mannschaft von Trainer Marko Simic – und führte zur Halbzeit nach zwei Vierteln mit 39:23.

Doch aus der Pause kamen die Rheinländer deutlich stärker aufs Parkett  – vor allem, weil sie den Rockets den Weg unter den Korb versperrten. Nicht viel ging mehr bei den Gastgebern durch die Mitte, weshalb die Gäste Punkt um Punkt aufholten. Eine Minute und 40 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertel stand es nur noch 46:45 für die Rockets – der Vorsprung war verspielt.

Doch 29 Sekunden danach kam es zum eigentlichen Knackpunkt dieses Spiels – aus Sicht unserer Sportredaktion. Unterstützt von Torvoris Baker, versuchte Rockets-Kapitän Ahmad Smith zum Erfolg zu kommen. Er wurde unterm Korb rigoros gestoppt. Damit nicht genug. Bereits nach Abpfiff durch die Schiedsrichter rammte die Nr. 11 der Düsseldorfer – Nico Adamczak – dem Gothaer Kapitän das Knie ins Genick, mit vollem Gewicht wohlgemerkt. Ein klares Foul, das selbst im Fußball als Tätlichkeit durchgegangen wäre.

Die Schiedsrichter sahen nichts. Doch schlimmer wog die Tatsache, dass Smith nicht weitermachen konnte. Denn bei der Aktion verdrehte er sich das rechte Knie – und musste verletzt raus. Damit nicht genug, denn 14,6 Sekunden vor dem Drittel-Ende kam Düsseldorf mit dem 47:46  erstmals zur Führung. Und – ausgerechnet – Adamczak traf mit dem Schlusspfiff aus der eigenen Hälfte (!) mit einem Dreier, den die meisten Zuschauer so bisher kaum gesehen haben dürften.

50:46 also führten die Gäste vor dem letzten Viertel. Und jetzt begann ein Krimi, der die Zuschauer – trotz des für die Rockets miesen Endes – begeisterte. Denn obwohl die Düsseldorfer ihre Führung behaupteten und gar ausbauten (55:62/36.), gaben die Gastgeber nie auf. Jan Lipke bewies mit einem Dreier zum 58:62, dass BiG Gotha sich nicht geschlagen geben wollte.

Die Männer von Marko Simic kämpften. Baker traf 117 Sekunden vor dem Ende per Dreier zum 65:66, Lipke holte sechs Sekunden die Führung für die Gothaer zurück: 67:66. Kurz darauf stoppten die Gothaer den Düsseldorfer Angriff. Nun wollten sie das Spiel klar machen, statt den Ball zu halten. Die Folge: Kreis spielte im Angriff Sekunden vor dem Ende zu schnell ab, der Ball wurde abgefangen – im Gegenzug holten die Düsseldorfer die Führung zurück – mit einem Dreier führten sie nun mit 69:67.

Spannung pur, denn die Gothaer griffen erneut an. Lipke wurde regelwidrig gestoppt – und bekam zwei Freiwürfe zugesprochen. 18,1 Sekunden vor dem Abpfiff. Den ersten verwandelte er – und vor dem zweiten trat erneut die Düsseldorfer Nummer 11 in Aktion. Verzögerte den Freiwurf, als er unterm Korb trat und eine Wadenverletzung vortäuschte. Die Aktion fruchtete, denn Lipke verwarf – womit die Gäste in Führung blieben (68:71).

Der Gastgeber gab nicht auf – holte noch auf 70:71 auf, kassierte aber 2,8 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe. Der Düsseldorfer Tzakopolous traf zur endgültigen Entscheidung. Der letzten Verzweiflungswurf der Gothaer aus der eigenen Hälfte brachte nichts mehr.

Fazit: Eine starke kämpferische Leistung der Gastgeber, die in den entscheidenden Spielaktionen aber nicht clever genug hantierten. Doe Düsseldorfer spielten einen Tick dreckiger, um es mal salopp zu schreiben.

Doch einmal mehr zeigten die Rockets, dass sie in der Liga mithalten können. Bange machen gilt nicht…

Autor: Maik Schulz