Grafische Kostbarkeiten im Kupferstichkabinett

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In der Reihe „Friedensteins Schätze“ stellt Bernd Schäfer, Direktor des Schlossmuseums Gotha, am kommenden Sonntag, 27. März 2011, um 15 Uhr ausgewählte Stücke aus dem bedeutenden Kupferstichkabinett des Schlossmuseums vor.

Hierbei wird selbstverständlich u. a. Melanchthon eine wichtige Rolle spielen. Das Kupferstichkabinett des Schlossmuseums besitzt eine originale Kupferplatte des berühmten Melanchthon-Stichs Dürers sowie einen Abzug.

Im Jahre 1797 beauftragte Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745– 1804) den Vorstand seiner Bibliothek, H.A. Schlichtegroll, mit der Anfertigung des umfassenden Bestandsverzeichnisses der aktuell im Kupferstichkabinett befindlichen Blätter. Die persönliche Vorliebe des Herzogs u.a. für Dürer’sche Grafik führte in den nachfolgenden Jahren zu einer Reihe von gezielten Ankäufen, die noch heute den wichtigsten Bestand des Gothaer Kabinetts ausmachen. Im Rahmen dieser Ankäufe wurde auch die Druckplatte mit dem Porträt Melanchthons erworben, die erst Jahre nach seinem Tode in einem Schreibtischkasten gefunden wurde und seit 1843 zum Bestand des Kupferstichkabinetts gehört.

Für Albrecht Dürer wie auch für zahlreiche seiner Zeitgenossen galt Philipp Melanchthon als „Praeceptor Germaniae“ (Schulmeister Deutschlands). Geboren wurde der Sohn eines Waffenschmiedes als Philipp Schwarzerd in Bretten bei Bruchsal. Sein Großonkel war der bedeutende Humanist Johann Reuchlin (1455-1522, der ihn in den ersten Jahren förderte und ihn nach einem Studium an der Heidelberger Universität als Professor für Griechisch an die junge Universität nach Wittenberg (1518) vermittelte. Er zählte zu den engsten Freunden Luthers, wenngleich er dessen oft polemischen Reden und Schriften zeitweise zurückhaltend gegenüber stand. Dürer begegnete Melanchthon im November 1525 und im Mai des darauf folgenden Jahres in Nürnberg, als er das dortige Ratsgymnasium organisieren sollte.

Das Kupferstichkabinett bewahrt heute eine Sammlung von etwa 35.000 Blatt aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Zu den Schwerpunkten zählt ein hervorragender Bestand altdeutscher Grafik, u.a. mit bedeutenden Blättern von Martin Schongauer, Albrecht Dürer und Lucas Cranach d.Ä., sowie eine einzigartige Spezialsammlung von Flugblättern aus der Zeit des 15. bis 17. Jahrhunderts.

Publiziert: 14. März 2011, 14.52 Uhr

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