Jörg Brechlin (PdV)

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Wie steht es um Deutschland? Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Deutschland geht es trotz der hoffnungslosen Überschuldung im weltweiten Vergleich noch gut. Allerdings spürt die breite Masse der Bürger davon wenig bis gar nichts. Besonders die ärmere Bevölkerung leidet massiv unter der irrsinnigen Steuerverschwendung für die Euro- und Bankenrettung, denn sie müssen bis zu 70 Prozent ihres ohnehin schon geringen Einkommens an den Staat abgeben, der es lieber sinnlos verpulvert, als es denen zugutekommen zu lassen, die es wirklich benötigen.

In 600 Zeichen: Warum sollen die Bürger gerade Sie wählen?

Wer mir seine Stimme gibt, entscheidet sich für die eigene Freiheit und sein Recht auf Selbstbestimmung. Denn genau dafür setzt sich die Partei der Vernunft, für die ich kandidiere, ein. Wir kämpfen für ein stärkeres Mitspracherecht der Bürger und endlich weniger Politik. Denn Politik löst keine Probleme, sie ist das Problem. In unserem Wahlprogramm fordern wir konkret die Abschaffung der direkten Steuern, angefangen mit der Lohnsteuer, den unmittelbaren Stopp der Euro-Rettungszahlungen und den Schutz der Privatsphäre – auch im Internet.

Welche Bitte eines Bürgers im Wahlkampf hat Sie bisher am meisten bewegt?

Bewegt hat mich der Wunsch, die Rettungsmilliarden doch besser im eigenen Land für die Menschen einzusetzen, die das Geld bitter nötig haben, anstatt es zu verjubeln und für die Misswirtschaft der Banken zu verschwenden. Äußerungen wie diese zeigen mir immer wieder, dass wir – also die Partei der Vernunft – sehr nah beim Bürger sind.

Welche Entscheidung des Deutschen Bundestages der letzten Legislatur hatte aus Ihrer Sicht die größte Auswirkung auf Deutschland – im positiven oder negativen Sinn?

Ganz klar: die Verabschiedung des ESM. Mit diesem Beschluss wurde dem Deutschen Bundestag die Entscheidungshoheit über den Haushalt genommen. Das war ein fataler Fehler, denn wir haben uns damit noch weiter von einer an den Interessen der Bürger ausgerichteten Politik entfernt.


Eine Kaninchenschau mit 20 Anwesenden oder eine Gesprächsrunde zur Bankenregulierung mit zehn Gästen – was macht Ihnen mehr Spaß?

Wichtig ist, dass beide Gruppen bereit sind, miteinander zu reden – sei es über den besten Rammler oder andere wirtschaftliche Aspekte. Nur im Gespräch können wir gemeinsam Lösungen für unsere Probleme finden. Gerne würde ich mit beiden Gruppen ein zentrales Thema diskutieren: die Vorschrift, dass allein der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist. Denn dadurch kann kein Bürger frei entscheiden, welches Zahlungsmittel er als Währung verwendet – z.B. um das Kaninchenfutter zu bezahlen. So wirkt sich die Geldwert zerstörende Politik der Euro- und Bankenrettung ausweglos negativ auf alle aus.

„Butter bei die Fische“: Der schönste Fleck im Wahlkreis ist…?

Wie heißt es schön, Geschmäcker sind verschieden. Meiner Meinung nach hat unser Wahlkreis sehr viele schöne Flecken, die ich sehr zu schätzen weiß.


Versprecher oder Versprechen? Was passiert Ihnen häufiger?

Ich hoffe, dass ich bald sagen kann: Versprecher. Denn primäres Ziel der Partei der Vernunft ist es, Politik zu reduzieren. Wenn wir dieses Ziel erreichen und weniger Politik unseren Alltag beherrscht, werden generell politische Versprechen – vor allem vor den Wahlen – zum Glück nicht mehr notwendig sein. Wobei wir einhalten werden, was wir versprechen.

Vorausgesetzt, Sie ziehen in den Bundestag ein: Welche Punkte aus Ihrem Wahlprogramm haben Sie am Ende der Wahlperiode definitiv abgearbeitet?

Wie gesagt, bei uns gibt es keine hohlen Versprechen. Deshalb wird jeder einzelne unserer Punkte abgearbeitet sein. Besonders wichtig ist mir dabei ein Punkt: Die Macht von der Politik in die Hände der Bürger vor Ort zurückzugeben und so die direkte Demokratie zu stärken.

Angenommen, Sie stehen im nächsten Bundestag vor einer echten Gewissensfrage: Welches Buch hilft Ihnen auf die Sprünge?

Eigentlich jedes Buch, das sich mit dem Libertarismus beschäftigt. Denn genau in diesen kann ich schwarz auf weiß lesen, wofür ich kämpfe: für meine persönliche Freiheit, das Recht auf Selbstbestimmung und weniger Fremdbestimmung.


Wenn Sie Edward Snowden, den Enthüller des US-Abhörskandals, von Angesicht zu Angesicht etwas fragen könnten: Welche Frage würden Sie stellen?

Wie konnte es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und damit auch Freiheiten nur soweit kommen, dass Sie nicht als Held gefeiert, sondern als Staatsfeind gesucht werden?


Welche (hier nicht genannte) Frage bringt Sie eigentlich ins Schwitzen?

Weniger ins Schwitzen, sondern mehr in Rage. Denn mich peinigt die Frage, warum es in Deutschland keinen nachhaltigen Aufschrei der Bevölkerung gibt, angesichts des erneuten willkürlichen Vorgehens der USA und mutmaßlich weiterer Staaten gegen Syrien. Eigentlich sollte es Grund genug sein, um hundertausende Bürger auf die Straße zu bringen. Nur ein massives solidarisches Veto gegen solche Sanktionen kann helfen, dass die Regierungen der sogenannten Weltmächte endlich begreifen, dass mit Krieg kein Frieden gewonnen wird, sondern die bekämpften Länder nur im Chaos und in Armut versinken.