Karatelehrgang mit Sensei Roberto Romero

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Zum zweiten Male nach 2010 gelang es der Karatesektion des USV, Sensei Roberto Romero (4. Dan) für ein intensives, zweitägiges Lehrgangswochenende im Shima Ha Shorin Ryu-Karate und Yamanni Ryu-Bojutsu (Langstock-Kampf) zu gewinnen. Über 40 Kampfkünstler aus mehreren Bundesländern und der Republik Tschechien folgten der Einladung und kamen am 4. Februar 2012 nach Jena.

Shima Ha Shorin Ryu ist ein auf traditionellem Okinawakarate wurzelnder und von Shihan Toshihiro Oshiro (9. Dan) in der Synthese mit modernem Karate und unter Einbezug des Yamanni Ryu bis in die Gegenwart weiterentwickelter Kampfkunststil, der für seine fließenden Bewegungen und peitschenartigen Angriffstechniken bekannt ist. Romero ist dessen Hauptvertreter in Deutschland und Europa.

Zu Beginn des Lehrgangs wies der gebürtige Peruaner zunächst auf die Bedeutung von Koordinationsvermögen, Beweglichkeit, Ausdauer sowie Kraft für den Karateka hin und ließ viele entsprechende Übungen in sein Programm einfließen. Der Sensei betonte jedoch eindringlich, dass diese Elemente lediglich Voraussetzungen für einen Kampfkünstler darstellen können. Eine Technik würde wirkungsvoll nicht durch den Einsatz körperlicher Kraft, sondern vielmehr durch effektives Sich-Bewegen, das Verstecken der Technik, den bewussten Einsatz von Ungleichgewichtsmomenten oder eine fließende Körperdynamik, die die Energie des eigenen Körpers nutzt und die Kraft des Gegners aufnimmt. Den Teilnehmern bot sich die Chance, diese Prinzipien in traditionellen Formen (Kata) sowie zahlreichen Anwendungen mit Partner (Bunkai) zu realisieren.

Die Veränderungen des Karate in Japan zu Beginn des letzten Jahrhunderts hin zu einer für den öffentlichen Unterricht tauglichen Sportart trugen wesentlich zu seiner heutigen, weltweiten Verbreitung und Popularität bei, entscheidende Elemente erfuhren dadurch jedoch eine Vereinfachung oder gingen verloren.

Da die Kunst des Kämpfens mit dem Langstock (Bojutsu) weitgehend unverändert blieb, kann sie heute helfen, auch ursprüngliche Intentionen des Karate wiederzuentdecken und sie für ein modernes Kampfkunstsystem zu adaptieren. Daher bildete auch das Waffentraining einen wesentlichen Bestandteil von Sensei Romeros Lehrgang.

Foto: Sensei Roberto Romero in Aktion beim Lehrgang