„Lächeln ist das Kleingeld des Glücks“

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Sage noch einer, Juristen hätten keinen Humor: Rechtsanwalt Jürgen Peitz jedenfalls verfügt sogar über ganz speziellen. Den stellte er auf dem 10. Diabetikertag in der MediClin „Klinik am Rennsteig“ in Tabarz unter Beweis.

Juristen, so sagte er, hätten das Talent, „anderen den Tag zu verderben“. Als Verkehrsanwalt habe er sich allerdings vorgenommen, vorbeugend zu wirken, um nicht „Blut und Blech vom Bürgersteig“ beseitigen zu müssen.

Peitz arbeitet beim Verkehrsmedizinischen Kompetenzzentrum Frankfurt am Main und sprach über „Diabetes und Fahrtauglichkeit“. Das war schließlich das tragende Motto des Jubiläums-Diabetikertages.

Das Rechtsanwalts Auftritt war unterhaltsam und lehrreich. Diabetiker am Steuer seien zwar keine anderen Verkehrsteilnehmer als alle anderen. Trotzdem riet er zu besonderen Vorsichts- und Verhaltensmaßnahmen. Dazu gehöre, vorm Losfahren immer den Blutzucker zu messen, den Wert in einem Kontrollheftchen einzutragen und das Heft bei sich zu haben. In der „Reiseapotheke“ eines Diabetikers sollte außerdem Traubenzucker oder ähnliches vorrätig sein – für den Fall einer Unterzuckerung. Auch das Messgerät möge mit auf Reisen gehen. „Eigentlich überflüssig“, meinte der Anwalt, sei abschließend sein Hinweis ans Publikum, „dass man weiß, wie man mit einer Unterzuckerung umzugehen habe“.

Alle 2 Stunden eine Pause einzulegen und nur bei Wohlbefinden loszufahren, wären darüber hinaus Grundsätze, die für jeden Fahrzeuglenker zu gelten hätten.
Wer solche simplen Regeln nicht beachte, und einen Unfall verursache, müsse mit Folgen rechnen: Peitz verlieh seinen Worten Nachdruck und verwies auf das Schicksal des Fußballprofis Boris Vucevic vom Bundesliga-Team 1899 Hoffenheim. Der 22-Jährige hatte bei einem Unfall im September 2012 lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Unterzuckerung war die Unfallursache. Ihm wurde daraufhin der Führerschein dauerhaft entzogen und die Versicherungen zahlten nicht – mit Verweis auf Fahrlässigkeit, weil der Profi von seiner Erkrankung wusste.

Um ein solches Drama vermeiden zu können, bekamen die rund 150 Diabetiker und deren Angehörige ausführlich und erschöpfende Auskünfte. Nach dem Anwalt übernahm die Verkehrsmedizinerin Dr. med. Hannelore Hoffmann-Born das Mikrofon. Sie arbeitet ebenfalls im Kompetenzzentrum in Frankfurt am Main. Ihr folgte Annett Pohl, die leitende Diabetesberaterin der Klinik und nachmittags ergänzte eine Palette von Seminarangeboten das Programm.
Organisiert wird der Diabetikertag seit über einem Jahrzehnt von der Tabarzer Klinik. Ihr zur Seite steht der Thüringer Landesverband des Deutschen Diabetiker-Bundes (DDB).

Deren Vorsitzende Edith Claußen dankte in ihrem Grußwort dem Klinikteam für dieses Engagement. Außerdem zeichnete sie die MediClin-Einrichtung als erste in Thüringen mit dem Titel „Kompetente, patientenfreundliche Rehabilitationsklinik“ aus. Sie beendete ihre Laudatio mit einer Lebensweisheit, die Patienten in Tabarz täglich durch das Team erleben würden: „Das Lächeln ist das Kleingeld des Glücks.“

Foto: Dr. Victor mit der Urkunde

H&H Makler