Leichte Aufhellung am Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Gotha

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„Eine leichte Aufhellung am Arbeitsmarkt konnten wir im September beo-bachten. So sank die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Gotha unter den Vorjahreswert. Nach dem die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr aus-geblieben ist, scheint der Herbst für Belebung zu sorgen“, lautet das Fazit von Ina Benad, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha, bei der Auswertung der Arbeitsmarktzahlen des Monats September.

Während auf der einen Seite die Zahl der Arbeitslosen um mehr als 600 im Vergleich zum Vormonat sank, wurden auf der anderen Seite rund 8 Prozent weniger offene Stellen neu gemeldet als im Vorjahr.

Arbeitslosenquote sinkt unter Vorjahresniveau
Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent, liegt damit unter dem Vorjahreswert (8,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt im Agenturbezirk Gotha aber weiterhin über dem Thüringer Durchschnitt (7,6 Prozent).

Frauen profitieren stärker
Im September waren 11.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren 600 weniger als im Vormonat und 325 weniger als im Vorjahr. Von der Arbeitslosigkeit waren Männer und Frauen gleich stark betroffen. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen sank im September stärker als bei den Männern. Dies ist insbesondere auf einen saisonalen Effekt zurückzuführen, da Frauen für unterschiedliche Arbeiten zur Vorbereitung des Weihnachtsgeschäfts befristet eingestellt wurden. Rund 40 Prozent der Arbeitslosen waren weniger als 6 Monate, 20 Prozent waren zwischen 6 und 12 Monaten ohne Beschäftigung. 40 Prozent waren länger als ein Jahr erwerbslos.

Viel Bewegung am Arbeitsmarkt
Trotz sinkender Arbeitslosenquote meldeten sich im vergangenen Monat 2.500 Menschen erstmals oder erneut arbeitslos. Dies waren 225 weniger als im Vormonat und 225 weniger als im Vorjahr. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres meldeten sich 8.950 Menschen nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos, 925 weniger als im Vorjahreszeitraum. „Besonders erfreulich ist, dass die Zahl derer, die sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos mel-deten, gesunken ist. Dies zeigt, dass die Unternehmen daran interessiert sind, ihre Fachkräfte zu halten“, so Ina Benad.

Im September beendeten 3.125 Männer und Frauen die Arbeitslosigkeit.  Von denen fanden 1.025 Personen eine neue Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt. Seit Jahresbeginn konnten 8.550 Menschen einen neuen Job finden, ebenso viele wie im Vorjahreszeitraum.
„Obwohl sich seit Jahresbeginn weniger Menschen arbeitslos meldeten, blieb die Zahl derer, die einen neuen Job finden konnten auf dem Vorjahresniveau. Dies zeigt, dass die Aufnahmefähigkeit des Marktes nicht gestiegen ist. Insbesondere für Menschen, die längere Zeit arbeitslos sind, ist es schwer einen neuen Job zu finden. Die Unternehmen sollten sich auch diesem Personenkreis öffnen. Fehlende oder veraltete Qualifikationen können die Agentur für Arbeit und die Jobcenter durch gezielte individuelle Förderung ergänzen“, betonte Ina Benad.

Keine verstärkte Fachkräftenachfrage spürbar
Im September haben die Unternehmen der Agentur für Arbeit Gotha 675 neue Stellen gemeldet, ebenso viele wie im Vormonat, aber 60 weniger als im Vorjahr.  Seit Januar gingen der Agentur für Arbeit fast ebenso viele Stellenmeldungen der Unternehmen zu, wie im Vorjahreszeitraum.
„Leider können wir keine verstärkte Fachkräftenachfrage vermelden, obwohl die Zahl der Arbeitslosen gesunken ist. Zu groß sind derzeitig noch die Unsicherheiten insbesondere bei den exportorientierten Unternehmen in der Region“, stellte Ina Benad fest.

Im September lagen der Agentur für Arbeit Gotha rund 1.500 Stellen zur Besetzung vor, 350 mehr als im Vorjahr. Davon waren 93 Prozent sozialversicherungspflichtig. Den Schwerpunkt bilden die Zeitarbeit (555), der Bereich Lager/Logistik (163), das verarbeitenden Gewerbe (155), das Baugewerbe (122), der Handel (119), das Gesundheits- und Sozialwesen (101) sowie das Gastgewerbe (77). Gesucht werden überwiegend Fachkräfte.

Arbeitslosigkeit nach Personenmerkmalen
Im September sank die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren um 14 Prozent. Damit waren knapp 900 junge Menschen ohne eine Beschäftigung, 150 weniger als im Vormonat und 160 weniger als im Vorjahr. „Gerade Jugendlichen, die nach der betrieblichen oder schulischen Ausbildung nicht sofort einen Job gefunden haben, gelingt der Sprung ins Berufsleben gut. Junge und gut ausgebildete Menschen werden von den Unternehmen gern eingestellt“, sagte Ina Benad.

Ältere Arbeitslose über 50 Jahre haben es schwerer, eine neue Beschäftigung zu finden. Auf 4.650 Menschen in dieser Altersgruppe oder 42 Prozent des Bestandes an Arbeitslosen trifft dies zu. Im Vergleich zum Vor-monat sind es 150 Personen weniger, aber im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl um 85 Personen gestiegen.
Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere bei Menschen, die 60 Jahre und älter sind zu verzeichnen. Die Zahl der betroffenen hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich erhöht. Waren im September 2011 noch 780 Menschen über 59 Jahre arbeitslos, so sind es im September dieses Jahres schon 1.277 Personen (+ 39 Prozent).
„Leider scheuen sich viele Unternehmen ältere Beschäftigte einzustellen. Dabei können sie von deren Lebenserfahrung und Motivation profitieren und für einen Wissenstransfer im Unternehmen sorgen“, sagte Ina Benad.

Nahezu unverändert ist der Bestand an Langzeitarbeitslosen, die 12 Monate oder mehr ohne Beschäftigung sind. Sie bilden mit 4.350 Personen einen Anteil von fast 40 Prozent am Gesamtbestand der Arbeitslosen. Ihre Zahl ist im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr auf gleichem Niveau.

Die Anzahl der schwerbehinderten Menschen liegt unverändert zum Vor-monat bei 1.050. Im Vergleich zum September 2013 ging die Zahl der Betroffenen um 7,4 Prozent zurück.

Regionale Differenzierung
In den Arbeitslosenquoten werden die unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der beiden Landkreise im Agenturbezirk Gotha deutlich. Im Landkreis Gotha liegt die Arbeitslosenquote mit 7,2 Prozent weiter unter dem Durchschnitt Thüringens (7,6 Prozent), während der Unstrut-Hainich-Kreis mit einer Quote von 9,9 Prozent über dem Durchschnitt von Thüringen liegt.

Im Landkreis Gotha waren 5.375 Menschen arbeitslos, 150 weniger als im Vormonat und 225 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 7,2 Prozent.
1.375 Menschen meldeten sich im September arbeitslos, darunter 415 aus einer Beschäftigung. In den ersten drei Quartalen des Jahres haben sich 4.700 Personen aus einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet, 575 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Im September haben 1.525 Menschen die Arbeitslosigkeit beendet, 125 mehr als im Vormonat aber 50 weniger als im Vorjahr. In den ersten drei Quartalen dieses Jahren konnten 4.250 Menschen einen neuen Job fin-den, 150 weniger als im Vorjahreszeitraum.
420 offene Stellen wurden neu gemeldet, 30 weniger als im August 2013, und genauso viele wie im Vorjahr.
Derzeit sind im Landkreis Gotha 1.050 offene Stellen gemeldet, darunter in der Zeitarbeit 455, im Bereich Lager/Logistik 140, im verarbeitenden Gewerbe 96, im Handel 77, im Baugewerbe 70, im Gastgewerbe 64 und im Gesundheits- und Sozialwesen 57.

Im Unstrut-Hainich-Kreis lag die Arbeitslosenquote im September mit 9,9 Prozent erstmals in diesem Jahr unter 10 Prozent.
5.625 Arbeitslose waren im September im Unstrut-Hainich-Kreis gemeldet, 475 weniger als im Vormonat und 110 weniger als im Vorjahr.
Im September meldeten sich 1.125 Menschen arbeitslos, fast 200 weniger als im Vormonat und 125 weniger als im Vorjahr. In den ersten drei Quartalen meldeten sich 4.250 Menschen nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos, 7,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
1.600 Menschen beendeten im September ihre Arbeitslosigkeit, darunter fanden 560 einen neuen Job. Von Januar bis September konnten 4.275 Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus eine neue Beschäftigung finden, 100 mehr als im Vorjahreszeitraum.
Im September wurden 260 neu Stellen von den Unternehmen gemeldet, 40 mehr als im Vormonat aber 60 weniger als im Vorjahr.
Im Unstrut-Hainich-Kreis liegen 435 Stellen zur Besetzung vor. Die Schwerpunkte bilden dabei die Zeitarbeit (100), das verarbeitende Gewerbe (59), das Baugewerbe (52), das Gesundheits- und Sozialwesen (44),  und der Handel (42). Weitere Stellen gibt es im Gastgewerbe und im Be-reich Logistik/Verkehr.

Arbeitsagentur und Jobcenter
Rund 71 Prozent der Arbeitslosen wurden im September von den Jobcentern betreut, 29 Prozent sind in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit.
Im September wurden 7.775 Menschen (-225 zum Vorjahr) von den Jobcentern und 3.775 Personen (-40 zum Vorjahr) von der Agentur für Arbeit betreut.

Arbeitslosenzahl im September 2013
– 11.002 Arbeitslose (-618 zum Vormonat, -336 zum Vorjahr)

Arbeitslosenquote im September 2013
– 8,4 % (Vormonat 8,9 %, Vorjahr 8,7 %)