Miami, Kapstadt, Dubai? Das Model Juliane Grzeja kommt überall gut an

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Juliane Grzeja, wohnt in Goldbach und London – und ist eigentlich in der ganzen Welt zu Hause. Juliane modelt – und zwar erfolgreich. Mit David Ortmann sprach die sympathische 26-Jährige über das Glück, den Beruf und die Heimat.

Sie wurden als Zwölfjährige vor Ihrer Haustür von einer Schauspielerin entdeckt. Jetzt reisen Sie als erfolgreiches Model um die ganze Welt. Müssen Sie sich manchmal kneifen, um das zu glauben? Ich glaube, dass die Chancen super stehen, wenn man in London über eine Straße läuft oder in München oder New York. Aber die Chance, dass das in Goldbach passiert, geht gegen Null. Das war wirklich wie ein Lottogewinn.

Was ist denn die wichtigste Gabe, nach der Optik, die Sie für Ihren Beruf brauchen? Persönlichkeit. Man muss natürlich die optischen Voraussetzungen haben. Aber wer nur gut aussieht, kommt in diesem Job nicht weit. Man braucht Köpfchen, Ausstrahlung und Menschenkenntnis. Ich muss mich anpassen.

Was wird bei einem Shooting von Ihnen verlangt?
In dem Business ist es sehr wichtig, dass man aus sich rauskommen kann. Es darf einem nichts zu blöd sein. Man muss sich teilweise komplett zum Vollidioten machen. Man darf keine Scham haben und man darf sich selber nicht zu wichtig nehmen.

Und wie erfahren Sie von den einzelnen Jobs?
Ich frage meine Agentur, wo die Saison gerade gut läuft, und dann sagen die Miami, Kapstadt oder Dubai etc.! Und ich sage cool, ich habe total Bock auf Kapstadt. Dann bekomme ich eine Agentur vor Ort, wohne in einem Modelappartement und besuche die Kunden. Das macht natürlich Spaß, die Shootings sind dann in der Regel outdoor am Strand oder in den Bergen. Man wächst dabei auch über sich hinaus. Ich hatte zum Beispiel ein Shooting in Südafrika, bei dem ich Sachen gemacht habe, bei denen ich dachte, dass ich sie nie machen würde. Ich bin von zehn Meter hohen Klippen in einen See gesprungen, nur damit das Foto gut aussieht.

Wie viele Exemplare kaufen Sie eigentlich, wenn sie auf dem Titel eines Magazins sind (siehe Foto)?
Natürlich so viele, dass meine Familie versorgt ist. Als ich auf der Shape war, hat mein Papa alle Exemplare gekauft, die es im Kaufland gab. Und ansonsten fotografiert man schon mal den Kiosk, wenn man da auf dem Cover ist (lacht).

Streiten sich die stolzen Eltern und Großeltern auch, wem Sie am ähnlichsten sind?
Ich glaube, ich bin ein guter Mix. Ich habe die Augen vom Papa, die Beine von der Mama. Aber da kommen schon Diskussionen auf.

Sie stehen immer im Mittelpunkt – im Job, im Freundeskreis, in der Familie. Wie halten Sie das aus?
Ich glaube nicht, dass ich so sehr im Mittelpunkt stehe. Ich muss auch sagen, dass ich mich gar nicht so anziehe oder mich so aufpimpe. Zu Hause kann ich einfach so sein, wie ich bin. Dann sitze ich da in Jeans und T-Shirt und Turnschuhen und genieße einfach nur meine Freunde und meine Familie.

Kapstadt, New York, London. Wo steht da Goldbach, wenn die Fulltime-Modelkarriere beendet ist?
Wo wird Ihr Leben dann stattfinden? Können Sie sich vorstellen, wieder in die Provinz zu kommen?
Provinz wäre schwierig. Aber Erfurt gefällt mir sehr gut gefällt. Thüringen ist mein Zuhause. Es steht für mich ganz oben. Es gibt bisher keinen Platz, an dem ich mich wohler fühle.

Obwohl Sie in der ganzen Welt unterwegs sind?
Ich habe es genossen, in Kapstadt zu leben. Sie ist eine der schönsten Städte der Welt, weil sie genial liegt. New York ist atemberaubend. Ich fühle mich sehr wohl in London. Es hat so ein bisschen von allem etwas – ist ruhig, aber auch hektisch. Aber ich möchte meine Kinder dörflich aufziehen. Ich möchte, dass sie so wie ich über die Felder rennen, Baumhäuser bauen und mit Wasser spielen. Das heißt also, dass ich irgendwann zurückkommen werde.

Beitrag OSCAR-AM-FREITAG, Ausgabe 12