Reitstiefel Napoleons zu Gast in der Gothaer Kunstkammer

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Die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha erhält zahlreiche Leihanfragen aus dem In- und Ausland. Darunter finden sich auch immer wieder Objekte, die derzeit in den Dauerausstellungen der Museen zu sehen sind. Hier wird natürlich versucht, dass die Lücken für den Besucher nicht zu groß werden. Daher ist es immer eine besondere Freude, wenn mit dem Leihgeber ein Objekttausch vereinbart werden kann und auf diese Weise

Seit einiger Zeit kann man neben dem Gothaer Napoleon-Hut in der Kunstkammer des Schlosses Friedenstein auch ein Paar Reitstiefel bewundern, die der Kaiser in seiner letzten siegreichen Schlacht am 27. August 1813 bei Dresden getragen hat, bevor seine Truppen wenige Wochen später in der Völkerschlacht bei Leipzig eine verheerende Niederlage erlitten. Die Stiefel sind eine Leihgabe der Rüstkammer der Staatlichen Museen Dresden – im Tausch gegen den Gothaer Stiefel des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen (um 1545/47), der vom 15. Mai bis 31. Oktober 2015 in der 1. Nationalen Sonderausstellung zum 500. Reformationsjubiläum „Luther und die Fürsten“ in Torgau präsentiert werden wird.

Auch das bedeutende Holzrelief „Allegorie auf den Alten und Neuen Bund“ von Peter Dell der Ältere (um 1490-1552) stellt die Stiftung Schloss Friedenstein ihren sächsischen Museumskollegen für die Torgauer Ausstellung zur Verfügung und erhält im Gegenzug aus der Sammlung des Grünen Gewölbes ein anderes Relief des Würzburger Meisters mit Darstellung der „Auferstehung Christi“.

 
Informationen zu den Dresdner Leihobjekten:

Paar Reitstiefel des Kaisers Napoleon I.
1813
Oberleder Kalb, schwarzbraun, Narbenseite nach innen, Steppnähte; Sohle Rind dunkelbraun, Schaftfutter am Rand Leder gelbbraun, sonst Flanell naturfarben hell; Gurtbandschlaufen, Lederriemen.
Fußlänge 27 cm; Schafthöhe vorne 50,5 cm, hinten 48,5 cm; Absatzhöhe 1,1 cm
Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.-Nr. i. 121

Die fein gearbeiteten Reitstiefel von braunschwarzem Leder stammen aus dem persönlichen Besitz von Kaiser Napoleon I. während seines Aufenthalts in Sachsen im Jahre 1813.
Laut dem „Catalog der von Blockschen Sammlung von Fussbekleidungen im Kgl: Historischen Museum zu Dresden“ von 1830/34 handelt es sich um „Stiefeln, welche Napoleon am Tage der Schlacht bei Dresden den 27. August 1813 getragen“ hat. Der 27. August 1813 ist der zweite und entscheidende Tag der Schlacht von Dresden, in der Napoleon mit seinen Verbündeten und die Alleierten der Befreiungsarmee aufeinander trafen. Napoleon errang hier seinen letzten Sieg vor der endgültigen Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig.

(Zum Beitragsbild: Reitstiefel Napoleons, getragen während seiner letzten siegreichen Schlacht bei Dresden am 27. August 1813 vor der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig; aus Leder, mit Tuch gefüttert, Leihgabe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, © Rüstkammer, SKD)