Rüdiger Selig (Jenaer Radverein) wird überraschend Deutscher Meister im Punktefahren

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Berlin/Jena. Radsportler Rüdiger Selig hat bei der 125. Deutschen Bahnrad-Meisterschaft in Berlin für Furore gesorgt. Als Außenseiter auf der Bahn hat der 22-Jährige vom Jenaer Radverein überraschend den Titel im Punktefahren der Männer gewonnen. Mit 47 Punkten – einem Punkt Vorsprung vor Max Stahr (20) vom Team Nutrixxion Sparkasse setzte sich der Kapitän des thüringischen Bundesligateams Jenatec Cycling durch und triumphierte auch vor dem Bahnspezialisten und Sechstageprofi Marcel Kalz (24) vom KED-Bianchi-Team Berlin. Der bekam nur 41 Punkte und musste sich mit dem dritten Platz begnügen. „Wahnsinn. Es ist mein erster deutscher Meistertitel und bislang einer meiner größten Erfolge überhaupt. Und das ausgerechnet im Punktefahren auf der Bahn“, jubelt Selig, für den der Sieg ein weiterer Baustein für seinen Profivertrag, den er noch dieses Jahr unterschreiben will, sein dürfte.

Rüdiger Selig, der vornehmlich Straßenrennen bestreitet, hatte im Berliner Velodrom bereits einen von drei Qualifikationsläufen gewonnen, bevor er die versammelten Favoriten im Finale abblitzen ließ und dort Kurs auf die Goldmedaille nahm. Auf dem Weg zum Titel schaffte es der Schützling von Trainer Torsten Wittig als einziger gegenüber seinen insgesamt 24 Kontrahenten zwei Runden herauszufahren. „Beim großen Finale ging es nicht nur um Punktgewinne, sondern auch um Rundengewinne“, erläutert Jenatec-Sportdirektor Thomas Barth (Centurion). „Das Punktefahren ist eine ideale Trainings-Herausforderung für Straßenrennfahrer“, weiß der ehemalige Kapitän der DDR-Friedensfahrtauswahl aus eigener Erfahrung.

Von Jenatec Cycling stellten sich vier Fahrer den deutschen Titelkämpfen im nicht olympischen Punktefahren. Arne Kenzler (22) und Thomas Reichardt (18) – beide vom SSV Gera 1990 – sowie Constantin Liebenow (20) und Rüdiger Selig – beide vom Jenaer Radverein. Seligs Teamkollege Arne Kenzler qualifizierte sich im Vorlauf ebenfalls für das Finale und wurde dort Neunter. Die anderen beiden Jenatec-Fahrer schieden aus.

„Der deutsche Meistertitel ist für Jenatec Cycling der absolut größte Erfolg seit Bestehen des Amateurteams, dem wir unsere Unterstützung geben“, freut sich der Geschäftsführer der Jenatec Industriemontagen GmbH, Peter Schmidt aus Gera, dem Hauptsponsor der gleichnamigen Renngemeinschaft des Jenaer Radvereins und dem SSV Gera 1990 fungiert.

Die Wettbewerbe im Berliner Velodrom waren am Sonnabend nach einem Blitzeinschlag unterbrochen worden. Ein Stromausfall hatte Titelkämpfe lahmgelegt. (df)


Publiziert am: 11.07.2011; 19:29